SPK_1Herzlich willkommen zu einer neuen Episode des Podcast Sportseele. Heute mit dem nächsten Interview. Mein Interviewgast ist Simon Ollert. Er ist DFB Stützpunkt Coach im bayerischen Murnau, Sportwissenschaftler mit Schwerpunkt im sportpsychologischen Training und Leistungssport und auch Ex Fußballprofi. Erstmal Simon, schön, dass du da bist und dass wir heute über den Fußball ganzheitlich auch sprechen dürfen.SPK_2Danke für die Einladung, Tim. Und ich freue mich auch extrem, heute da zu sein und meine Erfahrungen und meine Werte auch weiterzugeben.SPK_1Schön. Jeder hat oder jeder Gast bei mir hat noch mal kurz Zeit, sich am Anfang noch mal ein bisschen vorzustellen bei den Zuhörerinnen und Zuhörern anhand von kleinen Lebensstationen, damit sie auch wissen, okay, wer ist denn heute Gast bei mir im Podcast? Und ja, da darfst du dich kurz vorstellen, vielleicht auch anhand von zwei Leitfragen, die ich mir aufgeschrieben habe und zwei warum ging es in den Fußballsport? Wir werden, wie gesagt, heute über Fußball sprechen und auch warum Studium der Sportwissenschaften? Weil da haben wir auf jeden Fall was gemeinsam.SPK_2Also erstmal warum Fußballsport? Da muss man ein bisschen komplett in meine Kindheit gehen. Ich bin von Geburt an gehörlos, also ich habe zwei Hörgeräte und war dann eigentlich schon immer so als Kind so unterwegs, dass ich viel beobachtet habe. Und mein Opa, der hat immer ganz, ganz viel Fußball geschaut, hat immer die Bundesliga geguckt und da war immer im Fernsehen viel Fußball. Und ich habe als Kind dann immer sehr neugierig gefragt, was das ist und so weiter. Und dann hat er gesagt, das ist Fußball und hat mit mir angefangen, im Garten ein bisschen Fußball zu spielen. Mir hat das extrem viel Spaß gemacht, dieser Sport und allgemein das, was alles dazugehört. Und für mich war das dann an dem Zeitpunkt etwas, woran ich mich messen konnte, auch aufgrund meiner Behinderung, meiner Einschränkung. Fußball wurde dann im Laufe der Zeit für mich so ein bisschen auch wie eine Therapie. Also ich würde auch sagen, ich habe mir Sicherheit, Kraft und Stärke gegeben und hat mir gezeigt, dass ich etwas kann, vielleicht sogar ein bisschen besser kann als andere. Und das hat mich dann auch immer motiviert und auch mir da einmal wirklich Stärke mitgegeben. Und so wurde eigentlich Fußball zu einem wesentlichen Bestandteil meiner ganzen Kindheit und meiner ganzen Jugendzeit. Dass es dann am Ende so weit gekommen ist, dass ich Fußballprofi geworden bin, das ist dann auch wieder so eine Sache, die mich extrem stolz macht, die mich auch glücklich gemacht hat, weil es eigentlich immer so mein Traum war. Aber wir kennen es ja alle, eigentlich der Traum eines jeden Jugendlichen, der Fußball spielt, Fussballpoki zu werden. Da gehört aber ganz, ganz viel dazu, wo wir wahrscheinlich auch im Laufe des Gesprächs heute doch kommen werden. Also das ist so viel dazu, warum Fußball? Fußball ist und bleibt ein Teil von mir. Sportwissenschaften deswegen, ich habe im Laufe meiner Karriere die ein oder andere Verletzung leider erleben müssen, auch in Bezug auf Abitur, in Bezug auf Schule, in Bezug auf Faktoren Zweitausendein, die von außen kommen, die man schwer beeinflussen kann. Und da habe ich dann gemerkt, es muss doch irgendwie Möglichkeiten geben, sowohl psychisch als auch körperlich auf einen Nenner zu kommen, dass du dich gut vorbereitest und so weiter. Und so hat sich das dann auch entwickelt, dass im Laufe der Karriere ich mich selber auch viel mit Sportwissenschaften auseinandergesetzt habe, auch mit Sportpsychologie und habe einfach gemerkt, das macht mir extrem viel Spaß und ich liebe das und mir macht es so viel Spaß, dass ich mir vorstellen könnte, sollte es mit meiner Karriere nicht weitergehen, irgendwann mal, dann möchte ich das studieren. Und so kam es dann auch, ist dann nach meinem Machen, meiner Karriereende quasi mit Sportwissenschaften auch angefangen habe zu studieren. Und jetzt bin ich hier, habe jetzt mein Masterarbeit abgegeben dieses Jahr und habe auch jetzt vor ein paar Wochen meine letzte Prüfung geschrieben. Und ja, jetzt warte ich nur noch auf das Ergebnis, aber schaut ganz gut aus.SPK_1Sehr schön. Erstmal danke fürs Teilen. Nächster Karriereschritt natürlich jetzt hier der Podcast mit mir, ist klar. Danke fürs Teilen. Und ich muss ehrlich sagen, ich bin ja durch den kicker Artikel über dich auf deine Person aufmerksam geworden. Und ja, zu dem Artikel, den verlinke ich übrigens auch in den Show Notes, also den kann sich jeder gerne noch mal durchlesen. Und ich muss ehrlich sagen, auch ich habe es jetzt im Vorgespräch nicht gesagt, aber ich habe auch einen sehr, sehr persönlichen Bezug zu dir, zu deiner Person, zu deiner Geschichte, was es glaube ich noch mal spannender macht, dass wir heute uns gegenüberstehen und zusammen sprechen. Videoformat muss jeder wissen, vielleicht wird es auch mal persönlich mich vielleicht auch freuen. Bevor ich aber dazu komme, zu dem persönlichen Bezug, möchte ich aber noch mal erstmal beginnen mit einem Zitat von dir aus diesem Kickerartikel, den ich sehr spannend fand. Und zwar hast du gesagt, früher habe ich mich viel mehr mit meinen Problemen statt den Möglichkeiten, die daraus entstehen, befasst. Der Fußball hat mir Selbstvertrauen gegeben und mir gezeigt, dass ich etwas richtig gut kann. Das hat mein Leben verändert. Kannst du den Zuhörern und mir vielleicht auch noch mal ein bisschen mehr darüber erzählen, wie genau nochmal der Sportfussball oder das Fußballspielen an sich draußen mit einer Mannschaft für dich selbst auch, ja eben dir geholfen hat, diesen Perspektivwechsel eben aufgrund deiner deines Handicaps zu vollziehen und wie sich das auch eben auf dein Selbstvertrauen und deinen Alltag ausgewirkt hat, um eben ja noch mal die mentale Seite mit reinzubringen.SPK_2Okay, also dazu muss man sagen, dass ich, ich bin in einer ländlichen Region aufgewachsen, da wo du als Hörgeräteträger oder sag ich mal schwerhöriger junge Exot bist, wo keiner das kennt, wo niemand weiß, was das ist, wo sich auch manchmal auch Kinder und Jugendliche, so ehrlich wie sie sind, was auch schön ist, meistens dann auch ziemlich schief angucken und fragen was ist das? Und da hat man halt gemerkt, dass es mit mir als Kind schon ein bisschen was gemacht hat, aber jetzt nicht im negativen Sinne, sondern ich habe das immer so hingestellt, als wäre es was Gutes. Also ich habe als Kind immer gesagt, dass du die neuesten MP Player, damals gab es, man muss auch dazu sagen, damals gab es ja noch diese CD MP Player, wo du eine CD reingelegt hast und dann kam ich hab mit meinen Hörgeräten und die Kinder waren so voll cool und ich will das auch haben und so habe ich schon gemerkt, so ein bisschen damit angefangen meine Behinderung eher etwas Positives zu sehen. Und im Fußball war es so, ich war immer in der Schule sehr müde, nach der Schule auch immer so ein bisschen erschöpft von einfach vom Zuhören, vom Aufpassen, von allem und das erste was ich gemacht habe, den Ball genommen, auf Tor gekickt, auch wenn mal ein schlechter Tag war, auch wenn mal z.B. von Kindern auch geärgert wurde, was normal war früher auch von Aussprache her. Also früher war es so, dass ich auch Schwierigkeiten hatte auch mit ja wirklich korrekt auszudrücken und da wurde ich dann auch dann auch ausgelacht und das hat was mit mir gemacht als Menschen und habe ich halt einfach gesagt, ach das kann doch nicht sein und es muss irgendwas geben, was ich richtig gut kann und den anderen zu zeigen, blöd gesagt, die sollen die Klappe halten und das war dann der Fußball. Dann bin ich in den Garten gegangen, habe aufs Tor gekickt, habe jeden Tag Fußball gespielt bis eigentlich bis in die Abendstunden und da hat mir einfach immer wieder so ein schönes gutes Gefühl gegeben, etwas was nur mir gehört. Das waren so meine Anfangszeiten und dadurch kam auch dieser Perspektivwechsel, weil der Fußball mir gezeigt hat, ey zweitausendein, ich kann was, was andere nicht so gut können, da bin ich hier in der Region der Weste. Das war so meine Einstellung, mein Eindruck und ich wollte auch immer der Beste sein. Ich wollte jedem zeigen, dass ich das richtig gut kann und es hat sich dann so bei mir in meiner mentalen Überzeugung so verfestigt, dass ich eigentlich diese Überzeugung hatte, ich werde Fussballtofi. Und dann haben viele auch immer gesagt im Laufe meiner Karriere Simon, du bist schwerhörig, Fußball ist ein Kommunikationssport, vergiss es, das wird nichts. Und selbst dann unter Hacking, als ich gespielt habe, hatte ich einen Trainer, der hatte auch Glück, hat gesagt, ich nehme den, der hat was. Und es gab aber auch viele Trainer gesagt haben, es ist schwierig, da ohne Hörgeräten zurechtzukommen, also ohne Ohren, die funktionieren, zurechtzukommen. Und ich habe dann immer gesagt, das kann nicht sein, es gibt immer ein erstes Mal und es gibt immer eine Möglichkeit und es gibt immer einen Weg. Und dann war es dann auch damals so, dass ich durch Recherche darauf gestoßen bin, dass Stefan Markhol in Mainz auch schon das geschafft hat, unter Jürgen Klopp ein paar Profi Einsätze zu bekommen. Und das war dann für mich so der noch mal der endgültige Klug, wo ich sag ja, und wenn es nicht der erste ist, dann wäre ich der zweite, Wurscht, aber ich schaffe das. Und das hat mir dann noch mal den letzten Push gegeben, da noch mal alles rein zu investieren und diesen unbedingten Glauben zu haben, diesen Willen, den braucht man einfach im Leben. Ob das am Ende des Tages dann was wird oder nicht, da hängt dann wieder 5 % Glück dazu. Und das ist einfach der Unterschied. Aber diesen Willen, du musst 95 % mindestens diesen Willen haben, etwas zu erreichen, etwas zu schaffen. Und das war einfach so dieser Sport, diese Fußball, der mir diesen Willen einfach gegeben hat. Und ich habe danach dann alles oder was ich jetzt auch tue und was ich jetzt auch mache, mache ich eigentlich nicht anders als damals, nur vielleicht jetzt in einem anderen Kontext und versuche jetzt als Trainer vielleicht meine anderen Perspektiven, die ich aufgrund meiner Schwerhörigkeit habe, in meinen Trainerjob mit einfließen zu lassen. Und so, um auf deine Frage wieder zurückzukommen oder auf den Fußball bedeutet für mich zweitausendein ein Teil meiner Persönlichkeit. Aber anders gesagt, und das habe ich auch gesagt, ohne meine Schwerhörigkeit wäre ich niemals Profi geworden. Das bin ich auch so voller Überzeugung, weil mir diese Schwäche in Anführungszeichen eine enorme Stärke gegeben hat. Und ich glaube, dass ich ohne meine Schwerwürdigkeit vielleicht ein zu gemütlicher Typ gewesen wäre, zu jemand, der gesagt hätte, so wie es viele Kinder eben auch tun, ich habe ein Talent, ach, das reicht schon irgendwie. Aber nein, das reicht nicht irgendwie nur ein Talent zu haben, halt nicht automatisch Profi zu werden.SPK_1Ja, spannend. Aus sportpsychologischer Sicht sehr, sehr spannend. Kommen wir vielleicht noch mal tiefgreifender oder greifen wir noch mal auf. Auf jeden Fall. Und du hast es so schön gesagt, Sport oder in dem Fall Fußball kann so viel in deinem Leben positiv verändern und das möchte natürlich auch eben mit deiner Geschichte jetzt auch noch mal nach außen teilen. Das ist so mit der wichtigste Punkt eben heute oder die Intention hinter diesem Gespräch, dass man auch zeigen kann, das ist alles möglich mit Sport und ja, das ist das ist erstmal schön und ja zu meiner persönlichen Geschichte, was sich jetzt auch interessiert, warum persönlicher Bezug bei mir, ich höre auf dem Ohr auch nur 3 % auf dem linken Ohr und ich habe auch gehörlose Eltern und ja, ich kenne mich mit dem Thema Gehörlosigkeit sehr sehr gut aus und ja, da freue ich mich einfach doch mal mit dir, der vielleicht im Fußball ein bisschen mehr erreicht hat als ich. Bei mir ging es nur bis in die Verbandsliga nur, aber es war nicht mehr drinne. Aber ja, es ist schön zu sehen, der jemanden, der eben diese Beeinträchtigung, wie es von immer außen so aussieht, eben so für sich genutzt hat, bei dir ist ja eben noch mal extremer als bei mir in dem Fall und finde ich es einfach spannend mit dir jetzt einfach noch mal zu sprechen, wie wir den Fußball vielleicht anders erlebt haben als andere. Ÿousand und die erste Frage dann an dich vielleicht, was viele auch von außen vielleicht denken, wie war denn die Integration immer bei dir in den verschiedenen Mannschaften? Wie kann ich mir das vorstellen?SPK_2Also ich muss auch ehrlich sagen, am Anfang war es für viele meiner Mitspieler komisch und ungewohnt, muss man aber auch ehrlich sagen, dass es verständlicherweise so ist. Und das war halt immer so, ja der hört jetzt nichts, er spielt Stürmer, wie sollen wir dem sagen, dass der sich aufdreht, dass hinter jemand Mitspieler ist oder wenn wir gegen den Ball spielen, wie sollen wir ihm sagen, dass er draufgehen soll oder bleiben soll und so weiter. Das war immer so eine gewisse Unsicherheit auch da. Ich wusste das und ich habe mir gesagt, ich muss das irgendwie diese drei, vier, 5 %, die Unsicherheit, die muss ich raus treiben. Wie habe ich das gemacht? Ich habe immer 110 % gegeben, jedes Training, jedes Spiel. Ich habe mich 1 Stunde vor dem Training bin ich schon da gewesen, habe mich vorbereitet mit Blackroll, habe meine Übungen gemacht, 1 Stunde nach dem Training habe ich immer wieder versucht auch noch mal zu regenerieren, um den anderen zu zeigen, egal ob ich jetzt 15:17 Uhr spiele, ich bin Profi, ich behalte mich so, solange ich diesen Sport ausübe. Und das war so diese 5, %, wo sich alle gedacht Fuck, der Simon, der macht, die machen den nicht. Und das habe ich ihnen gezeigt, dass ich mehr machen möchte, weil ich vielleicht diese Einschränkung habe, muss ich mehr machen. Und im Endeffekt, klingt jetzt blöd, aber viele sehen das auch so, du musst als Schwerhöriger leider Gottes halt auch dreimal mehr machen als andere. Es bleibt ja nichts anderes übrig.SPK_1Ÿousand.SPK_2Du musst es aber akzeptieren, dass es so ist und musste annehmen. Und das Schöne dabei ist, du bist dann automatisch besser. Und das war auch der Grund, warum ich dann als einer der wenigen von der U damals es geschafft habe, einen Profi Vertrag zu unterscheiden. Das war nicht, weil ich mehr Talent hatte als die anderen. Ich muss ehrlich sagen, da gab es andere, die waren richtig gut, wo ich mir gedacht habe, boah, das wird nicht einfach. Aber ich habe gesagt, ich muss meinen Weg gehen, ich muss zweitausendein die Überzeugung, die ich habe, auf dem Latz bringen und einfach den anderen zeigen, dass ich anders bin.SPK_1Genau das ist es. Genau das ist der Punkt, der dich eben unterscheidet. Aber diese Unterscheidung macht es eben dann diese kleinen Prozente, wie es halt im Profisport eben immer ist, aus. Und dieses, dieses Mindset, wie man so schön von außen sagt, diese positive Einstellung, wie wir jetzt auch schon am Anfang gesagt haben, genau das hat den Unterschied gemacht, eben für dich auf ein Level zu kommen, zweitausendein, was anders eben nicht möglich wäre. Und ich kann das sehr gut nachvollziehen, wie gesagt, auch auf dem Platz. Ich muss sagen, ich war Innenverteidiger meistens und ich höre ja nur auf dem Rechner und dann war ich meistens halt tendiert dazu, oder ich eher auf dem linken Innenverteidiger war, dass ich eben meinen Nebenmann gut hören konnte mit Kommandos. Beim linken Verteidiger war es dann halt immer ein bisschen schwieriger. Da musst du halt immer dann diese Vororientierung haben. Und das ist, glaube ich, ein super wichtiger Punkt, der deine größte Qualität, glaube ich auch ist, eben auf dem Platz eben dieses periphere sehen, das unglaublich gelernt haben oder unglaubliches Potenzial da haben.SPK_2Ja, voll. Also man muss auch sagen, damals war das dann überhaupt kein Thema. Das war ja null in den Medien, es war ja null ein Thema im Fußball. Und die Trainer wollten ja teilweise auch wissen, wie ich etwas mache. Das fand ich richtig schön und unterhaken auch beim Klaus Schromm damals, der jetzt in Augsburg ist, in einem Nachwuchs Zentrum als Leiter. Er hat mich mal geholt und hat mal gesagt, Simon, erklär mir mal an diesem Video, wie hast du das gemacht? Wie kann es sein, dass du im Mittelfeld plötzlich den Ball klatschen lässt und dann 2 Minuten später vorne bist und das Tor machst und die Situation auch einleitest und halt da dabei bist. Und da habe ich auch lange mit ihm diskutiert und geredet und habe ihm meine Perspektive erklärt. Und das war eben das Schöne, die haben versucht mich zu verstehen und weil sie wussten, da steckt eine Möglichkeit dahinter, zweitausendein, haben sie das versucht dann um mich herum aufzubauen. Das war mein Vorteil. Ich muss auch ehrlich sagen, das haben sie mir auch gesagt, wenn ich jetzt in der jetzigen Zeit und deswegen bin ich auch ein Fan davon, den anderen auch diesen Mut anzupushen und zu sagen hey geht's raus und probiert bei der jetzigen Zeit hast du als Schwerhöriger wahrscheinlich sogar mehr Chancen Profifußballer zu werden als noch vor 10 Jahren. Und dieses periphere sehen, was wir, wo wir zweitausendein Automaten bauen und diese auch diese Football für 1,5 Millionen hinstellen, die sage ich, die kannst du auch anders trainieren. Mit €0,50 bestellt Ohrenstöpsel, lässt deine ganze Mannschaft beispielsweise mit Ohrenstöpsel trainieren. Das mache ich ab und zu mal und sagt Redeverbot. Fußball ist ganz ein anderer. Das ist ein anderer Fußball, das ist eine andere Sportart für die, für mich war das meine Welt. Nichts zu hören, also auch auf dem Platz, ich habe zwar meine Hörgeräte drin gehabt, aber ihr könnt es euch so vorstellen, du stehst in einem Raum, es ist muckschmäuschen stehen wie so eine Zuk. So habe ich ein bisschen gesagt, es sind überall Durchsagen, Geräusche, du kannst es nicht zuordnen, wer was da. Das heißt, du bist im Endeffekt alleine und dadurch musst du einfach viel mehr mit den Augen arbeiten und hast dann auch diese zwei 3, %, wo du vorher erkennst, wo kommt der Ball hin, wann kommt der Ball, wie spielt der Gegenspieler oder Mitspieler. Und ich habe das immer so gemacht und das ist wiederum wieder der Überschlag meinem Trainerjob. Ich musste jede Position auswendig lernen im Training, ich musste jeden Spieler auswendig lernen. Du sagst es selber, jeder hat seine Stärken, jeder hat so bei dir z.B. das rechte oh okay, du bist dann links, sondern jetzt müsste ich, wenn ich jetzt ein Gegenspieler wäre und das wissen würde, dann würde ich jetzt wissen, okay, den muss ich rechts anlaufen, weil links hat er seine Schwierigkeit und und und. So musste ich mich in meiner ganzen Kindheit mit allem auseinandersetzen, was ich jetzt als Trainer sowieso machen muss. Ja und deswegen habe ich mich da eigentlich schon indirekt auf meinen Trainerjob vorbereitet und auch versucht da neue Wege zu gehen. Und das war einfach so dieses periphere Sehen, das war einfach dieses Thema damals und jetzt ist es schlecht in das Thema und jetzt will jeder machen und jetzt will jeder Vorentierung und das zu schulen ist nicht so einfach, aber ich finde, dass es Gold wert ist und finde fast sogar wichtiger als die technischen Komponenten.SPK_1Sehr, sehr viel richtiges gesagt, kann ich sehr, sehr gut nachvollziehen, wie gesagt und da, das ist spannend, ja, wenn meine Gegner gewusst hätten, ja hier, ich kann auf dem einen Ohr schlecht hören, wie sie das nutzen, vielleicht nicht auf dem Verbandsliga Niveau, vielleicht wird es ein oder andere machen, aber ja, im Profibereich ist es eben nötig, dass du dich auf Spiele vorbereitest und du hast es noch mal mehr gemacht als andere. Und wie gesagt, genau dieses mehr Zeit investieren in eine Sache, diese Leidenschaft ausleben, das macht es dann halt aus, dass man eben im Profibereich heutzutage genau diese kleinen Prozente dann halt besser ist. Und ja, ich habe ja auch gesehen, du warst auch in der gehörlosen Nationalmannschaft. Beschreib mal so da deine Erfahrung und vielleicht auch, ich will jetzt so gar nicht, du kennst es ja, diese großen Unterschiede preisgeben von gehörlosen Nationalmannschaft oder normaler hörender Profifußball. Aber ich glaube, es ist einfach von außen sicht spannendes zu sehen, wie was da für Unterschiede gibt und wie die Kommunikation denn in der Nationalmannschaft, gehörlosen Nationalmannschaft läuft, weil mein Vater hat auch Fußball gespielt jahrelang, meinem Onkel und war auch alt eben, die waren halt auch in Frankenthal in der Nähe, ich weiß nicht, ob du es kennst, hatten die da ein Verein, wo sie dann halt mit ihren Kumpels, die alle gehörlos waren, im Fußball gespielt haben. Aber mein Onkel war auch schon mal in einer höheren Mannschaft, deswegen da Parallelen auch zu sehen. Ist spannend von ihm Geschichten gehört, aber jetzt auch von dir gerne vielleicht auf einem bisschen höheren Niveau, wie das so war bei dir.SPK_2Also die gehörlose Nationalmannschaft ist, ich muss sagen, also fußballerisch und von allem ist es kein Unterschied zum Guthörnerbereich oder normalen Bereich. Das spannende bei der Geirlos Nationalmannschaft ist, sowohl als Trainer als auch als Spieler, du musst dich auch hier wieder 10 mal besser vorbereiten und du musst z.b. abläufe können, du kannst auf dem Platz nicht kommunizieren, du musst mit den Augen einfach einen Blickkontakt haben und du musst wissen, was zu tun ist. Das heißt eigentlich das was gut hörende ziemlich schnell und einfach trainieren können, das müssen die Schwerhörigen wirklich nochmal anders trainieren, besser trainieren. Und gerade als Trainer ist es eine riesen Herausforderung und ich finde aber auch eine Riesenchance, weil wenn du als Trainer jetzt hinbekommst, dass deine Mannschaft 19 Minuten den Fußball spielt, den du haben möchtest, ohne dass du dazwischen jetzt dauernd kommentierst oder reinrufst, dann bist du ein guter Trainer. Punkt. Das sehe ich so und deswegen finde ich auch, dass dieser Gehörlosensport eigentlich viel, viel mehr Aufmerksamkeit bekommen sollte. Zweitausendein als er bekommt, das ist nichts anderes als wenn wir Olympia schauen oder die Paralympics. Aber bei uns in Deutschland muss man auch dazu sagen, so ein bisschen die Geschichte. Ich habe damals 2019 mitgespielt bei der Europameisterschaft in Griechenland. Wir sind Vize Europameister geworden. Wir haben mit einer Mannschaft, die war eigentlich relativ jung damals nur gegen Ukraine im Finale verloren. Warum? Nicht weil wir fußballerisch schlechter waren, sondern weil wir einfach fitnessmässig und uns haben fünf bis 10 % gefehlt, die aber wieder darauf zurückzuführen sind, dass in Deutschland so wenig Anerkennung ist. Also der deutsche Gehörlosenverband muss sich selbst finanzieren. Wir Spieler mussten damals selbst für unsere Europameisterschaft bezahlen, dass wir da drei Wochen dort sind. Haben wir alle gerne gemacht, weil wir gerne für unser Land spielen. Aber im Endeffekt, wenn man mal drüber nachdenkt, ist das ja eigentlich Wahnsinn. Du spielst für dein Land, du singst die Nationalhymne und dann kommst du nach Hause, bist Vize Europameister und keiner kriegt davon mit. Und eigentlich für eine Sportart, die brutal ist und auch hier muss man sich verstehen, muss man auch um das zu verstehen, wie die kommunizieren und die Schiessegaben fahnen, wenn gepfiffen wird, dann wird die Fahne geschwenkt und du schießt das ja sofort. Okay so. Genau, das ist auch auf dem Platz. Du musst Abläufe können, du musst ohne Wort auch mal in Räume reinlaufen, musst vorher alles abarbeiten und viel Videoanalyse z.b. machen und die Übungen auch ein bisschen vereinfachen. Also da kannst du nicht so eine komplizierte Übung machen, sondern musst sie schon ein bisschen runterbrechen, um das noch intensiver und genauer abzuarbeiten. Deswegen für mich wäre z.B. ein Traum irgendwann mal die gehörlose Nationalmannschaft trainieren könnte. Wäre ein cooler Karriereschritt für mich und wäre auch für mich vorstellbar. Warum? Weil einerseits so viel Potenzial dahintersteckt, andererseits du als Trainer total gefordert bist. Ja und ich animiere viele dazu, auch mal schwerhörige Kinder mit in die Mannschaft aufzunehmen, weil viele verschrecken sich leider in Deutschland noch davor schwere Kinder aufzunehmen oder gehörlose Kinder aufzunehmen oder sind da so ein bisschen so du bist gehörlos, ich weiß nicht, nehmt die Kinder, nehmt sie, ich verspreche ein du wirst als Trainer besser und du siehst plötzlich wow, vielleicht ist er vielleicht nicht der schnellste, aber dann spielt er umso schneller den Ball ab oder er ist vielleicht nicht der, ja sagen wir mal der Fußballer, den man sich vielleicht vorstellt, aber er hat dafür andere Qualitäten. Und ich habe mal auch meine Simon Ollert kennen Beschwerden Kinder jahrelang gemacht dann bin ich gerade dabei, sie wieder anzukurbeln. Also mein Wunsch ist, nächstes Jahr wiederzumachen. Und da habe ich einfach gemerkt, wie schnell wir lernen, was für Bälle die spielen, wo du im Jugendbereich dir denkst, das spielt ein Achtjähriger oder ein Zehnjähriger niemals. So Schnittstellenbälle, die du erstmal antrainieren musst. Das machen die schwere Kinder automatisch. Die sehen die Lücke, die sehen den Laufweg, die, die spüren das. Und das sind so Sachen, wo ich sage, deswegen macht es so viel Spaß, auch mit denen zu arbeiten. Deswegen finde ich auch extrem schade, dass die Aufmerksamkeit da so gering ist. Und ich habe auch über den DFB versucht, als Schützung Trainer diese Komponente hören müssen mit einzubauen und habe auch schon ein bisschen gesagt, ey, es gibt gehörlosen Fußball, warum arbeitet der DFB nicht mit denen zusammen? Also andere Verbände Türkei, England, Kroatien, Frankreich. Frankreich z.B. war vor vier Jahren noch blöd gesagt, richtig schlecht, haben aber damals angefangen, mit einem französischen Verband zusammenzuarbeiten. Dieses Jahr sind die Europameister geworden.SPK_1Ganz andere Möglichkeiten.SPK_2Die haben den Wappen von der französischen Nationalmannschaft, die haben ganze Ausrüstung, die dürfen da in ihrem Trainingszentrum trainieren, fünfmal im Jahr bei uns. Wir sind dreimal im Jahr unterwegs, müssen bei Sportschulen anfragen, ob frei ist, laufen mit Flyeralarm und trotzdem alles gern, trotzdem alles mit Stolz. Aber im Vergleich zu anderen Nationen sind wir extrem weit hinten. Und das ist eigentlich traurig für Deutschland, weil Deutschland sieht sich als Fußballnation. Ja, und ich finde, da gehört einfach viel mehr auch mal Mut dazu, diesen Menschen auch die Chance zu geben.SPK_1Ja, da unterstütze ich dich auf jeden Fall. Und ich glaube, als Pionier kannst du da auch sehr viel bewirken. Auch wenn in Deutschland gewisse Strukturen, vor allem im DFB leider ein bisschen fest sind. Aber ja, ist einfach die Aufgabe von uns, auch von mir auch eben diese Strukturen aufzulockern im Sport und den Sport im Sport mehr dieses, dieses soziale, diesen sozialen Aspekt zu fördern. Und das habe ich auch in meiner Bachelorarbeit geschrieben. Da ging es um die Berichterstattung von Behindertensport aus Sicht vom Sportjournalisten. Da ist einfach das Wichtigste, dass man vor allem auch der Leistungssport ist einfach ein fest gesetztes System, aber dass man im Sport generell versucht, diesen sozialen Aspekt wieder mehr zu fördern. Ja, ich weiß, Leistungssport steht für das Land und es ist schön, wenn man was für das Land machen kann als Leistungssportler selbst. Aber Leistungssport ist eben auch nicht immer einfach, weil eben dein Körper dein Kapital ist und wenn er nicht funktioniert, dann hast du ein Problem. Und ja, Fußball ist eben zum Glück noch ein Sport, wo die meisten ganz gut bezahlt werden im Profibereich, aber es gibt auch viele andere Sportarten, die ich jetzt auch in der Bachelorarbeit bei mir gesehen habe, dass es eben nicht so ist. Und auch wenn wir jetzt zu den Paralympics wieder kommt, auch von Sponsoren her, ist es super schwierig, alles diese Strukturen irgendwie aufzulockern. Und da war es für mich der wichtigste Aspekt zu sagen, okay, vor allem auch im Sportjournalismus oder im Sport generell, soziale Aspekte wieder fördern und das fördert dann im Prinzip auch Inklusion, Integration und das macht doch ein Land, glaube ich, aus, diese Verbundenheit eben mit allen Menschen und nicht nur eben so ein Heldenmythos aus eine Beeinträchtigung zu machen. Das ist auch gar nicht der Sinn jetzt hinter dir, dass du wegen deiner Beeinträchtigung oder wegen deinem Handicap jetzt hier Profi Fußball, Ex Profi Fußballer warst und weißt du, jetzt muss ich dich hier herausheben. Das ist gar nicht der Sinn hinter Interview oder hinter einer Beeinträchtigung wieder Gehörlosigkeit, sondern einfach eine Auflockerung und Offenheit und Toleranz für dieses Thema zu schaffen und Normalisierung eben. Und leider muss man es heutzutage noch so machen, dass man es normalisieren muss, weil es eben von außen nicht normalisiert wird. Und das ist so die Idee auch hinter meinem Tun und meinem Hintergrund natürlich auch.SPK_2Gut, find ich gut. Genau.SPK_1Wo wir schon bei emotionalen Themen sind, jetzt vielleicht was war denn der emotionalste Moment deiner Karriere?SPK_2Der emotionalste Moment meiner Karriere? Puh, also da muss ich sagen, es war gar nicht mal so der Profivertrag, sondern ich habe damals mit der U gegen 60 gespielt um den Aufstieg in die Bundesliga und da habe ich kurz vor Schluss den Ausgleich geschossen und dann auch noch im Altmeterschiessen den Anfang gemacht und dann sind wir aufgestiegen und den Ausgleich habe ich mit dem Faltrückschirm geschossen.SPK_1Oh ja, das war einfach alles.SPK_2Du spielst Entscheidungsspiel, Ÿousand bist du in der neunzigste Min, steht für 60 und du haust und packst einen Ballwegzieher aus oder so eine artistische Einlage, schießt im Elfmeterschießen machst du das Tor. Und ich glaube, danach war ich einfach eine Woche oder zwei Wochen geflasht. Und das coole war, damals hat uns der Christian Tiege, der war damals Profitrainer von Unterhaching, der hat uns interimsmäßig trainiert, auch in diesem Spiel Ÿousand. Und dieses Spiel war dann so quasi die Grundlage für meine ganze Karriere, die danach dann kam. Und es war für mich eigentlich der emotionalste Moment, dass du deine Mannschaft eigentlich gefühlt rettest und dann in die Bundesliga schießt, den ganzen Verein auch noch mal einen gewissen Mehrwert gibst und so weiter, mit damals u Bundesliga, das war ja ganz besonders für Hacking. Und ja, da muss ich sagen, das war so mein größter emotionalster Moment, an den ich mich noch häufig erinnere.SPK_1Das glaube ich. Ich glaube, so ein Moment wird ein Leben lang bleiben und es sind ja die Momente, die das Leben irgendwo ausmachen und nicht irgendwo die Titel oder was. Klar hast du jetzt vielleicht damit geholfen, aber vor allem im Mannschaftssport ist es ja so schön, dass man mit Leuten zusammen etwas feiern kann, mit den Menschen zusammen etwas feiern kann. Und da, darauf kommt es glaube ich an für einen, der jetzt auch jahrelang im Mannschaftssport tätig war. Das ist das Schönste auch. Natürlich, Individualsport hat auch seine schönen Seiten, aber Mannschaftssport ist nochmal eine ganz andere Ebene an Emotionalität und Freude vielleicht auch. Und ja, deswegen Fußball sehr zu empfehlen.SPK_2Ja, das stimmt.SPK_1Genau. Und nochmal, um zu unser beider Thema mit der Gehörlosigkeit zurückzukommen und Inklusion zweitausendein, wie siehst du denn da generell die Zukunft im Fußball, insbesondere eben auch in Bezug auf die Förderung von Inklusion und auch der Unterstützung eben für andere gehörlose Sportler? Du hast es schon angerissen, dass der Mut vielleicht oftmals auch fehlt, dass man denen vielleicht auch nochmal wie kann man diesen Mut bei Trainern im System, das DFB etc. Hier in Deutschland im Fußball noch mal mehr fördern? Oder wie können auch Sportvereine oder Institutionen einfach auch insgesamt inklusiver werden? Vielleicht hast du da noch andere Punkte, um Menschen einfach auch mit Behinderung oder auch Hörbehinderung besser zu unterstützen und hast du da Beispiele vielleicht aus deiner eigenen Erfahrung, wo das auch gut funktioniert hat?SPK_2Ich muss sagen, ich glaube, dass da ein bisschen der deutsche Fußballverband in der Pflicht ist. Gerade zweitausendein aus dem sozialen Kontext heraus. Man sieht z.B. bei Futsal, Futile war ja in Deutschland komplett verschrien und der deutsche DFB hat gesagt, wir übernehmen das, wir machen das. Und jetzt ist Futsal total beliebt. Es gibt sogar, wir spielen jetzt sogar um Europameisterschaftsqualifikationen mit, arbeiten uns langsam hoch. Da hat sich der DFB hingestellt und hat gesagt, wir machen das. Und jetzt folgen die Leute dann die Futsal Bundesliga, die wird immer mehr professionalisiert und so weiter. Und ich finde das beim Gehörlosensport und ich sage immer aus meiner Erfahrung, es muss immer von oben herabkommen. Also ich versuche viel auch als eigenständiger zu tun, dass ich da einfach den Mut gegenüber schwerhörigen Kindern und Jugendlichen einfach offenlege und das jetzt keinen Unterschied macht, ob du schwerwörtlich bist oder nicht. Der einzige Unterschied ist, du musst als Trainer besser werden und das ist ja eigentlich was Gutes. Du musst als Trainer besser werden. Du musst einen Spieler auch mal herholen können und mit ihm da einfach face to face kommunizieren können. Das musst du also darfst nicht immer als Trainer davon ausgehen, dass du in den Platz rufst und dann muss alles funktionieren. Und so denken wir leider noch. Und wenn der DFB hin sich hinstellt und sagt wir haben eine gehörlose Nationalmannschaft, wir versuchen etwas für die Gehörlosen zu tun, dann passiert folgendes meiner Meinung nach. Die Gehörlosen merken wow, wir werden gesehen, wir arbeiten mit. Dann werden die Kinder und Jugendlichen noch mehr motiviert im gehörlosen Sport sind. Die anderen sehen wow, es gibt eine gehörlose Nationalmannschaft. Das wusste ich nicht. Das ist immer die Reaktion, die ich bekomme, wenn ich das erzähle. Wow, wusste ich nicht. Es passiert was. Sie sehen hey, das gibt was. Und mich würde das interessieren, wie trainieren die, wie arbeiten die? Wie machen die das? Wie du auch super gefragt hast, wie kann man sich das vorstellen? Und genau das ist meiner Meinung nach das, was als Anfang passieren muss. Und dann kann man sagen, wo sind noch die Probleme, wo kann man noch an der Inklusion arbeiten und kann dann an die kleinen Bausteine rangehen. Aber ich finde, es muss erst mal von oben etwas passieren. Es muss sagen, wir übernehmen das und nicht damit rechnen, ja, wie viel Weltmeistertitel habt ihr schon, wie läuft das so oder wie, sondern einfach es gibt euch Punkt. Und es geht auch gar nicht mehr um Geld und es geht einfach nur darum, wir sind, ich glaube die Gehörlosen Nationalmannschaften happy, wenn sie mit demselben Adler auf der Brust auflaufen dürfen wie die Hauptnationalmannschaft. Was auch eine Idee für mich wäre, ist, dass eine Bundesliga gefördert wird. Die Gehörlosen können dann selber organisieren, aber dass man sagt, es gibt eine gehörlose Bundesliga. Es gibt ja schon deutsche Meisterschaft. Ja, aber die läuft noch so im Turniermodus Ÿousand, aber vielleicht gibt es auch eine schöne Liga, die parallel zum Guthörnerbereich läuft, dass dann auch wieder Die Verbände wissen, es gibt eine Bundesliga. Dann stellt man halt mal einen Spieltag aus. Und was ich auch so ein bisschen als Idee hatte, vielleicht hört ja jemand zu und findet die Idee auch cool. Ich habe gesagt, der deutsche Meister von den Gehörlosensport kann ja gegen den, weil ich weiß ja, dass Baden Württemberg gibt es ja zwei DFB Pokalplätze gegen den zweiten, der sich ja über Oberliga oder so qualifiziert, dass die ein Spiel deutscher Meister Gehörlose gegen Oberligameister um den DFB Pokalplatz. Ja beispielsweise, wenn der dann gewinnt, dann darf er DFB Pokal spielen. Dann spielt eine gehörlosen Mannschaft DFB Pokal. Auch wieder Aufmerksamkeit, auch wieder während, ohne dass es was kostet und so muss man halt Lösungen finden. Ich verstehe das vollkommen, wenn man sagt, boah, man kann nicht immer Geld hinlegen und Hand aufmachen. Das finde ich, ist auch nicht richtig. Man muss sich das erarbeiten, aber man braucht die Plattform und man braucht die Möglichkeit, dass man etwas tut und etwas zeigen kann. Das habe ich immer gesagt. Ich habe gesagt, ich erwarte von niemandem, dass ich etwas bekomme. Ich erwarte jetzt auch als Trainer nicht, dass ich etwas bekomme. Ich finde immer, man muss immer in Vorleistung gehen und immer für etwas arbeiten und dann kommt das Ergebnis von alleine. Und ich finde gerade auch im Gehirnsport und im Fußball sollte einfach mal ein Umdenken stattfinden, dass man ihnen die Möglichkeit gibt, gebt ihnen die Chance, auch wenn Kinder und Jugendliche zu den Trainern gehen und sagen, die möchten mittrainieren, nicht von vornherein sagen, ach, schwierig, probiert das erstmal ein, zwei Monate aus. Wenn es dann schwierig ist, okay, dann habt ihr es zumindest probiert. Aber nicht von vornherein sagen, nein. Und das ist das, was leider noch viel zu viel passiert.SPK_1Ja, das ist schön gesagt und eine schöne Einstellung. Und ja, es ist nicht immer einfach heutzutage in den Strukturen. Die Köpfe der Entscheider sind eben meistens noch ein bisschen, sagen wir mal, verhärtet. Und da geht es halt um das Schlagwort Offenheit noch mal mehr und einfach kleine Leuchtfeuer zu setzen, immer wieder dieses Interesse zu schaffen, eben durch diese kleinen Leuchtfeuer. Darum geht es. Und es geht nicht nur um schneller, höher, weiter in diesem Leistungsdenken. Ja, es ist schön, dass man Leistung rauskitzeln kann und sich pushen kann im Leben generell. Aber es geht nicht um die Titel, es geht nicht um Geld, jetzt mal ganz allgemein gesprochen, sondern es geht um die kleinen Dinge im Leben. Und schön gesagt, das nehme ich mir für den Kopf mit, dass einfach auch diese Offenheit dadurch schon geschaffen werden kann. Diese Motivation, diese Inspiration, diesen Adler eben auch bei der gehörlosen Mannschaft einfach auf die Brust zu setzen. Das wäre kein großer Akt. Es wird so viel bedeuten für einen Menschen. Und ja, das, das nehme ich auf jeden Fall für heute mit. Und ja, wollte noch mal zu dir persönlich mit dem sportpsychologen Hintergrund auch noch mal ein bisschen sprechen, weil ich natürlich auch mit dem Podcast hier im mentalen Gesundheitsbereich tätig bin und eben jetzt auch im Master OB Psychologie auch haben werde. Deswegen interessiert mich da noch mal mit dir darüber zu sprechen. Eben als DFB Stützpunkt Coach unterstützt du eben die Talente auch vor Ort mit dem Potenzial, das auszuschöpfen. Und du hast ja auch gesagt, aber habe ich mit dir geschrieben, du arbeitest auch gerade noch an der Schule als Lehrkraft. Und wie kommt es denn, dass du einfach so gerne deine Erfahrungen und dein Wissen an die jüngere Generation weitergeben möchtest?SPK_2Zweitausendein?SPK_1Woher kommt da deine Motivation?SPK_2Ich muss ehrlich sagen, ich musste meiner Karriere oder auch als Kinder und Jugendlichen, bis auf einen guten Freund von mir oder ehemaligen Kinder und Jugendpsychologen, mit dem ich auch ab und zu zusammengearbeitet habe in meiner Kindheit, hatte ich nicht viele, also Eltern und Eltern kann man ausklammern, die Eltern sind für uns immer da, die sind bedingungslos für uns da. Aber trotzdem hat man ja irgendwann mal das Bedürfnis, auch mit jemandem über irgendwas zu sprechen, über Kontexte mal außerhalb der Familie. Und das war bei mir ein bisschen schwierig und musste selber vieles mit mir vereinbaren. Und die Arbeit auch mit meinem Kinder und Jugendpsychologen als damals so auch noch mal als Zucker, das hat mir so gezeigt, wow, was das mit einem Menschen machen kann, einfach nur mal eine Perspektive von jemandem anders zu hören. Und deswegen war immer meine Intention, dass ich alles, was ich erfahre, erlebe, weitergeben möchte. Weil nur durch dieses Weitergeben kann ich die Möglichkeit schaffen, dass es eines Tages vielleicht jemand anders einen Profifußball schafft, ein schwerhöriger. Also ich will jetzt nicht ich bin der letzte Mensch, der sagt, ich hoffe, dass ich der letzte bin, damit ich immer, wie du vorhin schon schön gesagt hast, ja, der Simon Eulert, Ex Profi, schwerhörig. Das ist nicht so meine Absicht, sondern meine Absicht ist eigentlich zweitausendein. Und ich fände es viel cooler, wenn ich der erste wäre, der etwas ankurbelt und danach noch viele andere folgen, die dann sogar vielleicht das schaffen, was ich nicht geschafft habe, in der zweiten Liga zu spielen, in der ersten Liga zu spielen, vielleicht in die gut hörende Nationalmannschaft zu kommen und, und, und. Was meine Träume auch als Kind waren, wo bei mir einfach irgendwann mal Schluss war, auch körperlicher Zeit. Und das einfach weiterzugeben, dass am Ende des Tages jemanden gibt, der da oben steht und vielleicht auch mal sagt Hey, da Simon Ollert damals, der hat mir damals diesen Input gegeben und deswegen bin ich da, wo ich heute bin. Das würde für mich viel, viel mehr bedeuten als der jetzige Punkt. Und warum? Weil ich finde das geteiltes gut und man sagt ja auch immer, geteiltes Glück verdoppelt sich und das gibt einem auch selber auch einen gewissen Mehrwert. Und ich arbeite auch als Lehrer immer so an der Mittelschule, an einer gut hörenden Mittelschule eher so, dass ich den Kindern und Jugendlichen Mut geben möchte. Es geht nicht um Noten zweitausendein, es geht nicht um Perfektionismus, es geht darum zu erkennen, wie kann ich aus meinem Leben das bestmöglichste machen, Bestmöglichkeit, manchmal auch mal vielleicht den Gang zurückzuschalten. Auch da muss man hinkommen. Und ich finde, dass es extrem wichtig ist, dass wir wegkommen von dieser Egoismus Schiene. Es sind leider viel zu viel Egoismus, viel zu viel. Ich muss weiterkommen, auch im Trainer Business zweitausendein. Man sieht ja auch leider, du musst gewisse Punkte haben, um deine nächste Trainerlizenz zu machen. Ich habe jetzt die b hinter mir. Ich möchte auf jeden Fall die A Lizenz machen, aber ich werde mich nicht meine zwei Jahre danach ausrichten, dass ich genug Punkte habe, sondern ich möchte meine zwei Jahre danach ausrichten, das Bestmöglichste für mich als Trainer zu tun und dann mit diesem Weg, den ich gegangen bin, zu versuchen, in die A Lizenz reinzukommen. Das ist mein Ziel. Und viele sind leider noch von diesem Weg, den man gehen muss, in Anführungszeichen, so gesteuert, dass der ganz vertisch. Wir als Trainer, unser Hauptjob ist nicht, unsere Vorstellungen reinzudrängen, sondern unsere Vorstellungen, die wir als Trainer haben, so weiterzugeben, dass der andere zum Nachdenken angeregt wird, das eventuell übernimmt im besten Fall und das auch umsetzen kann. Und dann haben wir schon so viel erreicht, wenn jemand sagt, wow, ich habe von ihm so viel gelernt und das bisschen Gelernte nehme ich plus meine Erfahrungen und dann kann ich das wieder weitergeben. Und so sollte das eigentlich weitergehen. Und das finde ich jetzt extrem wichtig. Und das ist mir auch so wichtig, auch als Sportpsychologe, als Lehrer, als Trainer, dass ich arbeite, nicht, um selber besser zu werden, sondern um andere besser zu machen.SPK_1Schön, schön gesagt. Und du hast verschiedene, sagen wir mal, Rollen, die eben auch noch mal genannt am Ende derer Sportler, Trainer, irgendwo vielleicht auch Mensch in der Rolle mit all seinen Erfahrungen. Und es geht, glaube ich, darum, nicht in diesen Rollen zu versinken und das bestmöglich aus diesen Ÿousand Rollentypen zu machen, sondern als Mensch eben vordergründig für seine Werte einzustehen und das Bestmögliche. Man sagt ja immer so bestmöglich und werde zur besten Version deiner selbst. Aber für mich ist es eigentlich kompletter Bullshit. Es geht nicht darum, man ist jetzt schon im Moment eigentlich da, man kann jetzt schon viel bewirken. Und das ist auch eben die Idee, das einfach weiterzugeben hier mit dem Podcast, die Leidenschaft für den Sport allgemein, für körperliche Fitness, für mentales Wohlbefinden, aber auch eben für Ja, einen Bereich, der seelig irgendwo auch ist, der einfach dieses ganze, dieses ganzheitliche, was wir, glaube ich, auch noch mal, was du sehr gut nachvollziehen kannst, weil du es auch gesagt hast, ganzheitlich arbeitest du auch. Das finde ich super spannend. Nicht diese Rollentypen zu sehen, sondern eben sich als Mensch zu sehen und das Beste, was man halt seinen Erfahrungen, guten Erfahrungen, positiven Erfahrungen, aber auch negativen Erfahrungen erlebt hat, bestmöglich weiterzugeben, um zu helfen, um den anderen zu helfen, anderen Menschen zu helfen. Und ja, das ist so auch die Idee, die viele, glaube ich, einfach mal adaptieren müssten. Weg vom Ego, mehr zum Herz irgendwo auch.SPK_2Genau. Und das ist auch, was du so schön gesagt hast jetzt auch. Ich finde, das Wichtigste ist, dass wir nicht sagen, ich habe hier einen Schüler oder einen Spieler, sondern ich habe ja einen Menschen.SPK_1Spannend.SPK_2Wie tickt der Mensch? Woher kommt er? Aus welchen Hintergründen muss er, sagen wir mal, wie, mit welchem Hintergrund muss er auch umgehen? Was für eine Familie steckt dahinter? Also wir reden hier von Menschen und auch im Profifußball reden wir von Menschen. Und auch da bin ich wieder bei der Presse. Das sind alles immer noch Menschen. Sind keine Maschinen, sind keine Roboter. Die verdienen Unsummen. Ja, die verdienen viele Millionen, ja, aber trotzdem sind es Menschen. Das ist das, was man gerne vergisst.SPK_1Absolut. Und da sind wir wieder beim Anfang, wie du gesagt hast. Es kommen vor allem im Profifußball auf so viele Faktoren an, um es irgendwie in Anführungszeichen zu schaffen. Was heißt eigentlich zu schaffen im Profifußball? Ist es dann der Profivertrag oder wie kann ich mir das vorstellen? Was heißt zu schaffen im Profifußball? Ja.SPK_2Ich finde, die Erwartungen, die man hat, ist, dass jeder Spieler, der im Profifußball ist, perfekt ist und jeden Tag besser werden muss und liefern muss. Und das ist auch der größte Last oder der größte Druck, der auf einen Spieler lastet. Also der Spieler kann jetzt nicht am Samstag auf den Platz gehen und sagen, ja, schauen wir mal, was hat passiert und kicke ich mal ein bisschen. Und wenn man gewinnen ist, sitzt man danach in der Kabine und trinkt unser Bierchen, so wie es in der Kreisliga auch ist, sondern die, die sind dann ziemlich unter Druck. Die müssen gewinnen, sonst sind da Menschen enttäuscht, traurig, sauer, wütend, was auch immer. Und ich finde, dieses Schaffen ist eben dieser Druck oder mit dem Druck umzugehen, das ist das, was du eigentlich als Profi schaffen musst. Du musst mit dem Druck umgehen können. Du musst damit umgehen können, dass heute Morgen, heute dich Menschen feiern und morgen die Menschen verachten. Und diese, diese Up and Downs, wissen wir alle, die tun uns in der Arbeit schon nicht gut, die tun unserem Leben schon nicht gut. Und jetzt stellt euch mal diese ganzen Profis vor. Die haben diese ab und dauern jeden Samstag alle zwei Wochen. Und das ist immer wieder ein hoch und runter, hoch und runter. Und wenn man das jetzt aus sportwissenschaftlicher Sicht mal sieht, wenn der Puls hoch und runter geht und das über mehrere Wochen, Monate, irgendwann brechen wir zusammen, unser Kreislauf bricht zusammen, weil er das nicht packen kann. Und so muss man sich das mental bei einem Profifußballer vorstellen. Und ich finde, da ist immer wieder in der Rolle des Sportpsychologen, die Aufgabe ist es, da eine Ruhe reinzubekommen, eine gewisse Gleichgültigkeit. Und das ist das, was wir als Überheblichkeit empfinden bei einem Profifußballer, der dann an Reporter vorbei marschiert, nicht antworten will, so ja, der Arrogante jetzt. Und im Endeffekt kann es einfach sein, es kann ja sein, vielleicht ist er arrogant, ja, aber es kann ja auch sein, dass ein gewisser Selbstschutz dahinter steckt. Ja, und das ist das, was man auch bedenken muss. Und das ist das, was man auch mal, wo ich immer dazu appelliere, egal in welcher Form auch immer, man muss beide Medaillen seiten sehen von einem Menschen.SPK_1Ja, absolut, absolut. Und ist eigentlich krass zu sehen. Wir sehen es auch wieder bei der EM haben wir es gesehen, jetzt vielleicht auch bei Olympia. Ja, Sport kann Maßen begeistern, aber es ist mit die schönste Nebensache der Welt. Und das möchte ich vielleicht noch mal hier betonen. Ja, es ist super schön, Leidenschaft zu sehen im Sport, wenn man es auch selbst macht und selbst nachvollziehen kann. Zweitausendein, aber es ist immer noch eine Nebensache. Ja, es kann ein Leben bereichern und komplett ausmachen, aber es ist nicht das Wichtigste, aber trotzdem sehr, sehr wichtig. Das möchte ich hier noch mal betonen, auch aus meiner Erfahrung und weil ich eben auch sage, hier, Sport ist das Wichtigste für mich. Ja, es kann Leben verändern, positiv, wie eben bei dir, aber ich glaube, es gibt noch viel wichtigere Sachen nebenbei. Zweitausendein, aber nochmal zu den Punkten, die du angesprochen hast, mit dem Druck umgehen. Da sind wir beim sportpsychologischen Bereich und da habe ich auch noch ein, zwei Fragen, die ich mir aufgeschrieben habe. Arbeitest du an dem Stützpunkt auch schon im sportpsychologischen Bereich? Machst du da den Kids da irgendwas oder wie ist das?SPK_2Indirekt ein bisschen was, weil ich da so ein bisschen meine Übungen mit einbaue. Leider aus zeittechnischen Gründen, weil wir nur einmal in der Woche ein Stützpunkttraining hat. Zweitausendein fällt das ein bisschen ab. Wir sind da schon verpflichtet, auch im technisch taktischen Bereich mit den Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. Aber ich persönlich bin dann auch mal ein Fan, dass ich auch mal was psychologisches einbaue, mal ein bisschen Zeitdruck reinbaue und mal mit Ohrenstöpsel, wie ich schon gesagt habe, trainieren lasse, Redeverbot mit einbaue. Und das sind so ein bisschen so psychologische Drucksachen, die ich schon von meinen Kindern und Jugendlichen erwarte, dass sie das umsetzen können. Weil wir sollen ja am DFB Stützpunkt die Spieler oder Spielerinnen darauf vorbereiten, irgendwann mal im Nachwuchsleistungszentrum zu sein. Und ich finde, es reicht nicht, wenn die technisch super sind, wenn sie schnell sind. Es reicht hinten und fahren nicht. Da musst du im Haifischbecken damit umgehen können. Du musst Ellenbogen ausfahren können, du musst mal mit negativen Situationen umgehen können. Du musst mal damit umgehen können, dass ein eigener Mitspieler dir vielleicht in den Ast schickt, die auf den Zehen steigt während der Ecke, weiß ich zweitausendein nur. Also der Fußballsport und gerade wenn es Richtung Profifußball geht, das ist nicht so, wie wir uns das vorstellen. Also im Profifußball selber ist es dann wieder was anderes, weil jeder sein Geld kriegt und das ist ein Job. Aber die zwei, drei Jahre davor, das ist, da können Menschen zugrunde gehen und das darf man sich, darf man nicht vergessen.SPK_1Wichtiger Punkt. Sehr, sehr wichtiger Punkt. Umso wichtiger eben an solchen Stellschrauben zu arbeiten. Und du machst es auch im Allgemeinen. Deine Schwerpunkte bei der Coaching Methode habe ich auch mal gesehen. Ja. Was nutzt du denn gerne auch für Methoden? Vielleicht hast du eine Übung, die du gerne auch vielleicht mit den Zuhörern teilen möchtest, die ja in ihrem Sport einfach auch ihre mentale Performance verbessern möchten. So eine Übung, die jetzt gerade einfällt, die du gerne teilen möchtest.SPK_2Also was mir z.B. bei mentaler Performance immer ganz viel geholfen hat früher, ist morgens in den Spiegel zu gucken, sich anzuzwinkern und sagen bist ein geiler Typ. Man lacht, man grinst, es ist 3 s und man startet schon mit einem guten Gefühl, mit einem Lob in den Tag. Und man sagt ja immer, wir finden auch dieses Sprichwort, was ja leider aus der alten Zeit ein bisschen verinnerlicht hat, Eigenlob stinkt aber in dem Fall nicht. In dem Fall geht es einfach darum, mit positiven Gefühlen in den Tag zu starten. Zweitausendein. Und das mache ich z.B. mit Kindern und Jugendlichen, häufig auch mit Erwachsenen, die anfangs ein bisschen Schwierigkeiten haben zu sagen, ja, wo stehen sie gerade? Und das kann jeder machen. Schau in den Spiegel und sagen du bist ein geiler Typ und schwing halt nochmal, wenn man lacht und am Anfang fühlt sich es komisch an, ja, aber mit der Zeit, man geht immer mit einer breiten Brust raus und das ist Ausstrahlung und dann ergibt sich das so den ganzen Tag über. Also es geht immer darum, wie man in den Tag startet, wenn man mit dem falschen Fuß aufsteht, wie man ja auch immer so schön sagt, dann ist man auch den Tag über ein bisschen schlechter gelaunt. Und so ist es andersrum auch. Man muss einfach mal mit dem richtigen Fuß aufstehen. Und das kann man auch mit einer Übung z.B. ganz, ganz schnell machen. Und das ist so eine Übung, die ich gerne gemacht habe als Kind und die ich auch gerne weitergebe. Ganz schnell, ganz easy, keine großen, großartigen Sachen, die man machen muss. Und man kommt immer zum Lachen und man hat immer ein gutes Gefühl.SPK_1Schön sehr gerne ausprobieren, weil die auch mal öfters versuchen. Das hast du recht, weil es geht halt um einen selbst und nicht sagen, hier, ich bin der Beste. Und darum geht es nicht, um sich über andere zu stellen, sondern eben nur auf seine eigene Person, um sich selbst einfach Motivation zu geben, sich was Gutes zu tun und den anderen was Schlechtes. Das ist vielleicht noch mal so von der Gedankenstruktur her. Und ja, wir sind schon langsam am Ende angelangt. Ich wollte noch mal ein bisschen in die Zukunft denken bei dir. Du hast es schon gesagt, vielleicht irgendwann Trainer der Gehörlosen deutschen Nationalmannschaft. Das wäre, könnte ich mir auch sehr gut vorstellen. Ich werde da auf dem Laufenden bleiben natürlich und deinen Weg verfolgen. Was sind denn so in Zukunft noch deine Ideen, die du für dich persönlich noch mal verwirklichen willst? Jetzt nicht nur trainer Sicht, hast du gesagt und ich fand dazu vielleicht noch mal, ist mir gerade eingefallen, hast du im Interview im Kick Artikel auch gesagt, ah, vielleicht wenn du mal im Profibereich Trainer bist, auch, was du auch immer so schön gesagt hast, bei den gut hörenden und dass man so diesen Unterschied gut hören und schlecht hören und dass man das vielleicht auch noch mal mehr einfach nach außen bringt, dieses Wording, sage ich mal, dass du die Spieler auch in einem vollen Stadion eben nicht auf der anderen Seitenlinie überhaupt erreichen kannst. Und dass die Qualität des Trainers ausmacht, vielleicht schon vorher perfekt zu planen, so gut es eben geht, bestmöglich. Das vielleicht als Trainersicht und da noch mal deine Zukunftsideen noch mal zu nennen, zu konkretisieren, wie du möchtest, aber auch noch mal andere Ÿousand Ideen, Ziele, die du für dich persönlich verwirklichen willst. Was ist so in deinem Kopf?SPK_2Also was in meinem Kopf ist? Also ich habe jetzt vor kurzem auch erstmal ein Talententwicklungsprogramm bei mir ins Leben gerufen. Theo heißt es, also Talententwicklung Oberland. Das Oberland ist so quasi die Region, in der ich lebe. Und da geht es mir darum, nicht zu sagen, hey, da kommen jetzt die besten Fußballer irgendwann mal her, sondern da geht es mir darum zu sagen, da kommen die besten Menschen her. Die Menschen, die. Sagen wir mal, mein Wunsch ist, irgendwann mal so eine eigene Philosophie zu haben als Trainer eine eigene Philosophie zu haben, wie ich Kindern und Jugendlichen das vermitteln kann, was mich stark gemacht hat, wie groß geworden bin. Ziele zu setzen, an diese Ziele zu arbeiten, daran zu glauben, wirklich uneingeschränkt daran zu glauben, egal was passiert. Und einfach wirklich Situationen zu schaffen, wo ich sage, später als Erwachsener, hey, das war so eine schöne Zeit und da in die Richtung möchte ich einfach auch meine eigene Philosophie einbringen. Wo ich auch hin möchte ist, dass du als Trainer nicht mehr anfängst zu sagen, hey, vor allem im Individualcoaching Bereich oder auch im Sportpsychologie Bereich, nicht einen Leitfaden irgendwie durchgehen, sondern auch mein Bauchgefühl hören. Zweitausendein mir erstmal die Menschen zuhöre und dann versuche, das Bedürfnis, das er hat, zu stillen, indem ich eine Übung raussuche, die genau das gibt, was er braucht. Und dass man da einfach auch ganz individuell guckt und den Menschen abholt, wo er ist. Und immer bei mir ist immer im Vordergrund der Mensch, Mensch, Mensch, Mensch. Egal wo ich arbeite, egal wo ich bin. Und das ist so die eine persönliche Schiene, die ich gehen möchte. Meine andere persönliche Schiene, die ich mir jetzt eigentlich auch immer wieder aufgeschrieben habe, ist, im Fußball war ich der zweite gehörlose Profispieler. Und als Trainer, ich würde nicht nein sagen, wenn ich eines Tages die Möglichkeit habe, der erste gehörlose Profitrainer zu sein. Deine Mannschaft trainiert in Anführungszeichen gut fördernden Bereich mit den Stärken und mit den Sachen, die ich habe. Wie du vorhin schon schön gesagt hast, mit dem als Trainer da zu sitzen wie Carlo Ancelotti, Kaugummi zu kauen und ein Spiel ganz entspannt anzugucken, egal ob das champions league Finale ist, das Abstiegsfinale oder einfach nur ein alltägliches Ligaspiel. Ich finde, das muss doch unser Anspruch sein als Trainer. Das ist ja auch für unsere Gesundheit in Anführungszeichen am besten und am schönsten. Also Klopp ist das beste Beispiel. Gerade Klopp ist ein Trainer, der mit Feuer, mit Empathie, also mit Energie kommt und der hat sie jetzt nicht mehr. Und jetzt kann er wahrscheinlich nicht mehr arbeiten, was ich auch voll verstehe und was ich richtig stark von ihm finde. Dazu sagen bis hierher und nicht weiter. Vielleicht kommt er eines Tages zurück, vielleicht auch nie wieder. Und da möchte ich aber nicht sein, dass ich ausgebrannt bin, sondern ich will dahin arbeiten, dass ich als Trainer meiner Mannschaft und das immer wieder beim Menschen Vertrauen schenke. Ich weiß, die Jungs machen das heute, dass ich nicht Angst habe, ich werde morgen gefeiert, sondern die machen das, die machen das und die können das Bestmögliche heute auf den Platz bringen. Machen sie es gut, habe ich gute Arbeit geleistet. Machen sie es nicht so gut, muss ich vielleicht als Trainer noch ein bisschen besser mit ihnen arbeiten. Und da möchte ich hinkommen, einfach so einen Tages Profitrainer zu sein, aber vielleicht auf dem Weg dorthin die gehörlose Nationalmannschaft zu übernehmen, das wäre natürlich noch mal der andere Wunsch. Also es gibt bei mir viele Perspektiven und ich habe eines man braucht ein großes Ziel und das ist eines Tages im Profifußball wieder zu arbeiten. Wie der Weg dorthin ist, lasse ich auf mich zukommen. Da möchte ich auch nicht so sagen, so muss es sein. Ich bin jetzt 27, ich muss jetzt nicht Nagelsmann sein. Auch Nagelsmann, Nagelsmann ist ein eigener Mensch. Man kann nicht andere Menschen kopieren, man kann es nicht. Und um da auch noch mal das vielleicht darauf zurückzukommen, was du vorhin gesagt hast mit Europameisterschaft. Luis de la Fuente, bestes Beispiel, der ist jetzt auch schon über 60 Europameister, bekommt jetzt die Anerkennung mit 60 Jahren. Vorher immer erfolglos gewesen, jahrelang die U Nationalmannschaft trainiert, trotzdem Europameister geworden mit U U jetzt mit den Herren, hat nie die Anerkennung bekommen. Jetzt bekommt er es. Und die Geduld zu haben, auch irgendwann mal vielleicht da zu sein und nicht morgen da sein zu müssen, das ist mein größter Wunsch, dass es bei mir so bleibt, dass ich einfach geduldig bleibe und dass ich einfach auf dem Weg vertraue, der auf mich zukommt. Und das möchte ich auch anderen mitgeben, in sich selber vertrauen, geduldig sein. Und ich sage immer, es kommt, wie es kommen muss.SPK_1Zweitausendein schön. Ja, einfach, das ist auch eine sehr, sehr große Philosophie eben, die ich hier in dem Podcast vertrete und immer wieder sage, den Moment zu genießen und den Weg zu genießen, wie man auch manchmal öfters sagt, nicht immer nur an ein Ziel zu denken und erst glücklich zu sein, wenn man dieses Ziel erreicht hat. Weil wenn man ganz einfach rechnet, ist es dann meistens vielleicht erreicht überhaupt gar nicht das Ziel, das wäre das Schlimmste. Aber wenn du dieses Ziel vielleicht irgendwann erst erreichst im hohen Alter, dann was hast du denn diese Jahre davor mit deinem Leben im Prinzip gemacht und warst nicht glücklich? Und das ist sehr, sehr wichtig, auch noch mal vielleicht am Ende hier zu sagen. Ich habe jetzt so ein paar Trainer noch mal gehört. Ja, erster wichtigster Punkt, wie bist du als Mensch, wie trittst du als Mensch auf, in dem Fall als Rolle des Trainers. Und was ist vielleicht nochmal jetzt aus persönlichem Interesse die technisch taktische Idee von dir? An wem orientierst du dich denn an dem Namen, die du vielleicht genannt hast oder vielleicht auch an irgendeinem anderen Trainer? Welchem Stil, welcher gefällt dir denn da am besten?SPK_2So jetzt so langsam. Am Anfang war ich ein totaler Klopp Fan mit dem Gegenpressing, mit Heavy Metal, Fußball, mit Energie auf dem Platz. Habe aber im Laufe der Jahre, dann sind wir wieder bei dem Thema Selbstreflexion, Reflexion selbst, was sind meine Stärken? Habe aber im Laufe der Jahre gemerkt, jetzt auf den letzten zwei Jahren, auch im Laufe meiner Trainerausbildung, dass ich gar nicht der Trainer bin, der da an der leitenden Linie Heavy Metal, sondern ich bin ja, wie gesagt, der Trainer, der eigentlich ruhig ist, der die Mannschaft vorher schon plant und coacht. Und deswegen bin ich gerade so Mischung aus Xabi Alonso mit Ballbesitz, Fußball, mit viel Bewegung, mit Dingen. Ich finde das richtig schön, wer das macht und und auch hier mit Leverkusen aus dem nichts hier einen Double Gewinner macht. Klopp, also Alonso, klopp. Und wer vielleicht auch gar nicht so auf dem Schirm ist und das ist für mich einer der Trainer, der komplett unterschätzt wird. Marcelo Bielsa.SPK_1Absolut.SPK_2Überall, wo der war oder wo der ist. Und der geht ganz bewusst, und da muss man auch dazu sagen, der geht ganz bewusst zu Vereine oder zu Nationen zweitausendein, die Schwierigkeiten haben, die am Boden sind, baut sie auf. Der holt vielleicht keinen champions league Titel oder holt nicht die Titel, aber was der Mannschaften macht, siehe Leeds United, siehe früher auch Athletik Bilbao und, und, und. Und jetzt mit Uruguay. Was der macht aus den Nationen oder aus den Ländern und aus den Vereinen, ist brutal. Der hat eine Philosophie, der lässt Fußball spielen, der hat überall wirklich das Bedürfnis, was aufzubauen. Und das finde ich immer so spannend. Ich bin auch so ein Mensch, ich kann mich nicht irgendwo hinsetzen, wo schon was ist. Das geht bei mir nicht. Also ich bin jemand, der gerne alles mit einfließen lassen möchte, was von Grund auf aufbauen möchte, von Grund auf etwas hinterlassen möchte. Deswegen ist Bielsa auch noch mal so mein dritter Trainer, an dem ich mich schon ein bisschen orientiere. Also die drei Ÿousand, Alonso, Klopp, bielsa.SPK_1Schön. Sehr gut. Dann an der Stelle viel Erfolg für deinen zukünftigen Weg. Ich werde ihn auf jeden Fall verfolgen und ich hoffe, wir bleiben auch auf jeden Fall in Kontakt. Und zum Abschluss ja, dieses Podcast darf der Gast auch immer Abschlussworte an die Zuhörerin, Zuhörer richten. Du hast eben schon gute Abschlussworte gewählt, aber ich dränge dich jetzt einfach noch mal dazu, dass du was aus deinem Herzen nochmal teilen darfst. Ja, einfach ein paar motivierende Abschlussworte an die Zuhörer in Bezug auf deine Arbeit im Fußball, auf dein Leben, die du gerne jetzt aus dem Herz nach außen richten möchtest.SPK_2Der größte Wunsch, den ich habe, ist, dass jeder Mensch verinnerlicht, dass wenn man etwas wirklich will, dann schafft man es auch. Wenn man etwas wirklich will, dann schafft man den Weg. Wie der Weg dahin geht, worüber, über welche Hindernisse, über welche Rückschläge, das weiß niemand. Aber wenn man wirklich etwas will, schafft man es auch. Wenn man irgendwann mal da an einem Gipfel angelangt ist, und das ist vielleicht nicht das, was man sich im Kopf vorgestellt hat, dann ist man aber da, wo das Herz einen hingeführt hat. Und das ist das, was man verstehen muss. Das Herz führt einen, wenn man es wirklich will, auch an den Punkt, wo man sein möchte. Und da die Offenheit zu haben, dass nicht alles immer verkauft sein muss, da möchte ich an jeden Menschen appellieren, hört auf euer Herz, hört auf darauf, was ihr wirklich wollt. Nehmt auch mal ein bisschen Abstand von dem, was in der Welt passiert und hört in euch hinein. Und dann findet ihr auch das, was ihr wirklich wollt. Und das ist das Wichtigste.SPK_1Sehr schön, sehr schön. Für die Audio Zuhörer, ich habe gerade in gehörlosen Gebärdensprache im Prinzip geklatscht. Bedeutet also, man nimmt die Hände nach oben und zweitausendein macht aber so die Bewegung links und rechts, wie so die Queen früher mit der Hand. Das ist das Klatschen für die Gehörlosen. Und danke für deine Zeit, Simon. Danke für deine Geschichte. Und natürlich auch danke an alle Zuhörer und Zuhörerinnen fürs Zuhören der heutigen Episode. Wir beide, Simon und ich, freuen uns natürlich, wird eine persönliche Rückmeldung. Schreib uns gerne. Ja, auch zu dieser Folge, zu diesem Podcast auch generell. Das würde uns sehr freuen, zweitausendein. Ansonsten habt eine gute Zeit und bis dann.SPK_2Vielen Dank.SPK_1Bis dann.