Sportseele

Sportseele

Transkript

Zurück zur Episode

SPK_1Herzlich willkommen zu einer neuen Episode des Podcast Sportsäle. Heute mit meinem Gast Ronny Blaschke.SPK_1Er ist freier Journalist und Autor von mehreren Büchern, wo wir auch kurz darüber heute sprechen werden. Natürlich Ronny, erstmal schön, dass du da bist und als Gast in meinem Podcast heute.SPK_2Hallo, danke für die Einladung. Hallo.SPK_1Es ist Tradition in diesem Podcast, dass der Gast sich am Anfang des Podcasts kurz vorstellen kann anhand ja von kleinen Lebensstationen, damit die Zuhörer ein bisschen wissen, mit wem ich heute ein Gespräch habe.SPK_2Ja, also ich bin Ronny Blaschke, ich bin Sportjournalist und hatte am Anfang meiner beruflichen Laufbahn das Ziel Fussballreporter zu werden. Sportreporter schon sehr sehr früh im Schul, in der Schulzeit schon und bin über diverse Praktika auch reingerutscht und konnte dann über die Bundesliga berichten, über Weltmeisterschaften, über ich habe drei WM Finale gesehen live und olympische Spiele.SPK_2Das war bei den Ingwer nicht mehr so spannend für mich, weil es ja immer um Titel ging und um Emotionen und es hat sich alles wiederholt. Deswegen habe ich mich so vor einigen Jahren auch schon eher für politische Themen entschieden und über das Medium Sport politische komplexe Themen herunterzubrechen, verständlich zu machen und ja das mache ich jetzt auch schon fast 15 Jahre und lerne da viel und versuche das Wissen weiterzugeben.SPK_1Schön. Ja, da gehen wir jetzt noch mal anfangs bisschen noch mal mehr zu deiner Motivation für deine Arbeit, die du jetzt eben 15 Jahre schon betreibst in dem Bereich.SPK_1Also was hat dich denn noch mal konkret wirklich dazu inspiriert, dich auf die sozialen und eben auch politischen Aspekte des Sports als Journalist zu konzentrieren? Du hast jetzt gesagt, das war mir alles vielleicht so oberflächlich, Titel, Emotionen.SPK_1War es nur diese Oberflächlichkeit das Leistungssports in irgendeiner Weise oder was gab es da noch für andere Beweggründe?SPK_2Ja das hört sich immer so idealistisch an. Ja da ist jemand, der schaut immer auf die politischen hintergründigen Themen und das klingt so idealistisch, aber das soll es gar nicht sein.SPK_2Also es ist eigentlich ein Privileg ja den Themen zu folgen, die einen selbst auch interessieren. Also ich bin da eigentlich, das hört sich nicht so kompliziert und spektakulär an, aber ich interessiere mich für Politik.SPK_2Ich reise viel Ÿousand und erschließen mir manchmal eben auch Länder oder Gesellschaften, Diktaturen über den Fußball. Wenn ich irgendwo hinreise, schaue ich vorher, was kann man denn dort recherchieren und darüber lerne ich Menschen kennen und die wiederum erzählen mir dann was über ihre Gesellschaften.SPK_2Aber ich denke jetzt nicht ständig, ich muss jetzt dort jemanden, ich muss jetzt ganz ganz wichtige Dinge entlarven oder ergründen. Das ist manchmal eine ganz eine Neugierde, die am Anfang dort ist und ja, wenn da Menschen davon auch noch profitieren, ist das eigentlich eigentlich ziemlich cool.SPK_2Aber ich glaube, man braucht dafür glaube ich relativ breiten Blick auf die Welt und der Sport ist nicht sehr breit. Also wenn man davon ausgeht, dass das Fußballfeld ist 100 m lang und darüber hinaus passiert nicht mehr viel, dann klar.SPK_2Aber wenn man darüber hinaus sich für Geschichte interessiert, für Religion, für politische Systeme, zweitausendein, dann dann kommt es automatisch. Also es kommt eigentlich automatisch und und deswegen ist es gar nicht so aus meiner Perspektive gar nicht so spektakulär.SPK_1Jetzt hast du gesagt, spezifisch vielleicht im Fußball machst du das gut, das ist natürlich klar, das ist mit die größte Sportart, vor allem in Deutschland, aber auch weltweit eine der größten Sportarten. Warum Fußball?SPK_1Warum nicht vielleicht ein anderer Sport auch bei dir?SPK_2Ich mache nicht nur Fußball. Ich habe z.B.SPK_2jetzt vor kurzem erst intensiv wieder über Paralympics berichtet. Das mache ich seit 2010, weil ich das für eine relevante politische Sportbewegung halte.SPK_2Habe gerade eben erst zu Ende recherchiert über China, warum China die Paralympics seit 20 Jahren dominiert, aber gleichzeitig eben Menschen mit Behinderung in China nicht davon profitieren. Die Bücher sind alle über Fußball, weil das eine größere Leserschaft verspricht und das Buch über Kolonialismus hätte man auch über andere Sportarten machen können, aber das hätte es vielleicht verwässert und wäre dann noch größer gewesen.SPK_2Und so der Fußball, da hat man eine sichere Zielgruppe und ja, ich habe auch schon über viele andere Sportarten berichtet, deswegen ich interessiere mich dafür. Also am Anfang steht eigentlich eher das politische Thema, das politische Thema oder der Inhalt und dann gucke ich, wie kann man das irgendwie auf den Fußball runterbrechen?SPK_2Es ist nicht, es ist so nicht andersrum.SPK_1Okay, verstehe. Über Paralympics etc.SPK_1Werden wir natürlich auch noch sprechen im Laufe des Gesprächs heute. Aber hast du einen persönlichen Bezug zu Fußball?SPK_1Hast du früher gespielt? Hast du jetzt heute noch irgendwie Vereine, mit denen du sympathisierst?SPK_1Aber irgendwo muss ja ein größerer Bezug vielleicht Fußball sein. Da würde ich jetzt noch mal ein bisschen nachhaken.SPK_2Da habe ich zuletzt intensiver darüber nachgedacht. Na klar.SPK_2Wie jeder oder wie viele Jungen habe ich in der teenager, in der Pubertät mich für Fußball interessiert, habe selbst gespielt beim PSV Ribnitz Dammgarten, das ist in der Nähe von Rockstar Rostock, ein Verein. Habe bis zur A Jugend im Tor gestanden und habe mich danach dann für für die Berichterstattung interessiert.SPK_2Damals schon für meine Lokalzeitung, die Ostseezeitung, als ich noch keinen Führerschein hatte, hat meine Mutter mich dann von Platz zu Platz gefahren, wo ich dann Fotos gemacht habe und Beiträge geschrieben habe. Fußball ist da glaube ich so ein zwangsläufiges Thema für vielleicht für Familien, wo Politik und Bildung jetzt nicht so eine große Rolle spielt.SPK_2Ich habe dann später darüber oft nachgedacht, dass es für mich damals außer Frage stand, mal ein Jahr z.B. in Australien oder in den USA zu verbringen.SPK_2Das war damals keine Diskussion. Ich wusste gar nicht, dass man sowas kann.SPK_2Und ich habe auch zum ersten Mal in meinem Leben erst mit 25 Europa verlassen. Und dann habe ich, als ich dann gesehen habe, wie es geht, wow, man kann so viel rumreissen, bin ich seitdem auch mehrfach jedes Jahr gereist.SPK_2Das Gefühl, ich musste ganz viel nachholen, was andere mit 16 gemacht haben oder mit 18 oder so auch politisch aktiv gewesen sind. Das kann bei mir einem alles erst, aber nicht zu spät.SPK_2Und ja, das wäre vielleicht sonst was anderes gewesen, weil hätte ich sonst schon früher gewusst, Fußball ist ja irgendwie auch immer das Gleiche. Vielleicht gehe ich lieber in die Kunst oder möchte Diplomat werden oder gehen ins Theater.SPK_2Aber das waren Themen, die das einfach in meinen Teenagerjahren nicht nicht da waren und die ich mir dann erst nach und nach später erschlossen habe. Aber ist ja auch okay.SPK_1Absolut. Und am Sport bleibt man einfach hängen.SPK_1Das ist glaube ich immer eine Herzenssache, auch wenn man es beruflich macht, wie wir beide, ist der Sport Sport doch immer im Herzen und in der Leidenschaft dabei, wie man es auch aus gewissen Liedern kennt.SPK_2Nee, das ist eigentlich bei mir gar nicht mehr so sehr. Also ich muss nicht sagen, nein, ich gucke, ich gucke jetzt nicht.SPK_2Früher habe ich immer Sportschau geguckt, aber es ist nicht so, dass ich mich jedes Wochenende auf Fußball freue.SPK_1Ich meine nicht, ich meine nicht in dem Fall jetzt nur die Berichterstattung oder nur das Konsumieren, sondern auch wirklich das Ausüben vom Sport. Wie sieht es da bei dir aus?SPK_2Ja, das sollte ich auch mehr machen. Also Fußball habe ich früher mal in der Medienliga gespielt hier in Berlin, aber das war auch teilweise habe ich so als sehr kompetitiv empfunden und auch nicht so richtig entspannt.SPK_2Das mache ich jetzt auch nicht mehr klar, was man so macht hier joggen. Aber ich müsste mehr Sport treiben.SPK_2Das ist schon so. Und gerade jetzt, ich habe gelesen mit 44 und mit 60 gibt es die großen Altersschübe.SPK_2Ich wäre mit 43, deswegen muss ich glaube ich anfangen noch intensiver mich zu bewegen. Aber für die hören wir sind hier zwei schlanke, sportlich aussehende junge Männer.SPK_2Also niemand sieht hier ungesund und unsportlich aus.SPK_1Absolut, kann ich bestätigen. Wenn du Fragen hast oder Anregungen brauchst, komm gerne auf mich zu.SPK_1An der Stelle auch immer ein Tipp, den ich mitgebe. Ich bin nicht so der größte Fan vom Leistungssport, weil eben genau diese Werte schneller, höher, weiter da geprägt werden.SPK_1Das möchte ich nicht, sondern ich möchte, dass einfach Sport auch spaß machen, das Sport ausüben spaß macht. Nur deswegen zweitausendein und nur damit kann man eben auch langfristig was an der Sache haben und auch dranbleiben.SPK_1Und da heißt einfach für mich ein ganz einfaches Learning, so dieser Prozess bei mir, der es war. In der Jugendzeit habe ich natürlich auch Fußball gespielt noch und du musst dann halt auch in der Sommerpause laufen gehen und dann geht's darum, du musst jetzt genau diese Zeit in dieser Pace schaffen und wenn nicht, dann bist du schlecht.SPK_1Und es hat sich dann irgendwie ins Hirn gebrannt und es war nicht gut, auch für die mentale Gesundheit und bin dann in der Entwicklung weitergeschritten, dass man mal im Wald einfach ganz entspannt gejoggt ist, mit aber noch Musik im Ohr, Podcasts natürlich auch sehr gute Idee, das kann man immer mal machen, aber das ein oder andere mal einfach auch ohne irgendwie äußere Einflüsse einfach in den Wald gehen, spazieren erstmal, dann auch langsam progressiv steigern, einen kleinen Lauf und das tut dem ganzen System super gut und man hat sich bewegt und das ist einfach der Sinn der Sache, dass man sich bewegen kann und darf überhaupt. Und es gibt so viele Fälle auf der Welt, der können sich Menschen nicht bewegen.SPK_1Und das als Privileg zu sehen, zu sehen, sich bewegen zu dürfen und zu können und ja, die Natur vielleicht auch dabei zu genießen, das für mich ein sehr großer Motivator und hält mich sehr, sehr lange auch beim Sport ausüben dabei. Das vielleicht als kleiner Anreiz, ein kleiner Exkurs zum Sport machen und ja.SPK_1Aber jetzt noch mal zu dir, zu deiner Arbeit und einen kleinen Rückblick zu diesen 15 Jahren vielleicht auch wie haben sich denn deine Perspektiven auf den Sport im Laufe deiner Karriere als Sportjournalist in diesen sozialen, politischen Aspekten des Sports verändert? Also hast du da irgendwie Ereignisse oder Erkenntnisse, die besonders in Erinnerung geblieben sind?SPK_1Zweitausendein noch mal erwähnen.SPK_2Ja, wenn ich manchmal so in Schulen bin oder in Fanprojekten, gerade bei jüngeren Gästen, da kommt immer die Frage, welche prominenten Leute haben sie interviewt oder was haben sie für Finals gesehen? Und das ist mir ehrlich gesagt heute gar nicht so wichtig.SPK_2Also es ist mir auch nicht wichtig, zu olympischen Spielen zu reisen oder zu einer WM zu fahren, weil ich dort als Journalist kaum arbeiten kann. Man ist dort in einer Maße und in einem Pressezelt und darf vielleicht mal eine Frage stellen.SPK_2Aber das ruhige Nachfragen, die Beobachtung, die ist da gar nicht möglich. Und ich viele, viele Sportjournalisten, Sportjournalistinnen sind immer stolz.SPK_2Das sind die 17 olympischen Spiele, von denen ich berichte. Also das ist eigentlich warum seid ihr darauf stolz?SPK_2Aber ich glaube, dass mit der Lebenserfahrung und mit den Ländern, die man gesehen hat, dass man einfach auch ruhiger wird, gelassener wird und nicht dem ersten Reflex folgt. Ich habe früher viel kritischer, schneller Kritik rausgehauen.SPK_2Also China böse, Katar böse, wir gut, aber es ist alles kompliziert. Und wenn man dann zum ersten Mal dort vor Ort ist und sieht, ja, wer profitiert?SPK_2Z.B. auch in Katar sind irgendwie auch deutsche Unternehmen oder wer freut sich auf die WM in Saudi Arabien?SPK_2Ja, deutsche Stadionarchitekten. Da hängen wir alle irgendwie mit drin.SPK_2Es ist alles kompliziert. Das ist so.SPK_2Und das ist manchmal so umso frustrierender, weil ja die aktuelle Medienentwicklung eher gegenläufig aussieht. Ja, schnelles Klicken, schnelle Informationen, kurze Aufmerksamkeitsspanne.SPK_2Wenn man darüber zu lange nachdenkt, kann man daran schon verzweifeln. Aber es ist so in Deutschland, dass wir ein sehr breites, vielfältiges System haben und zum Glück noch Ÿousand genug Plattformen dort sind für das ruhige, nachdenkliche Thematisieren von solchen Stoffen.SPK_2Deswegen, ich kann viele, viele Reisen aufzählen, wo ich Menschen getroffen habe und das ist alles toll. Aber ich würde heute, wenn ich zurückschaue und alte Bücher durchblätter, würde ich sagen, das würde ich heute anders machen.SPK_2Das ist, fand ich auch ganz gut. Ich würde nicht sagen, dass man.SPK_2Ich dachte immer, wenn man, ich habe früher auch so Reporterforen besucht und journalistische Seminare und ich dachte, man entwickelt sich linear zu einem stilistisch besseren Schreiber. Das würde ich gar nicht sagen.SPK_2Also ich, das ist gar nicht so. Ich schreibe die gleichen Formulierungen, den gleichen Stil wie früher, aber man, glaube ich, hat einen breiteren Blick auf auf alles und ist nachdenklicher und auch vielleicht ein bisschen tiefgründiger.SPK_1Ja, schön. Schöne Entwicklung.SPK_1Und was ich da raushöre, ist vor allem, dass diese kleinen, kleineren Momente, diese Reisen einfach dich geprägt haben und die es nicht so mehr wichtig ist oder weniger wichtig geworden ist. Diese Errungenschaften, wie du gesagt hast.SPK_1Oh, meine 17 olympischen Spiele, von denen ich berichte, nach außen zu zeigen hier, dass das meine Errungenschaft ist und dass das das Beste ist. Nee, ist es eben nicht.SPK_1Und es sind, glaube ich, eher diese kleinen, schönen Momente auf einer Reise, vielleicht auch abseits vom Sport, was man auch politisch im Land erlebt, einfach auch. Und das ist schön daraus zu hören, diese Entwicklung.SPK_1Und ja, natürlich gibt es aber auch, und darüber hast du auch unzählige Male berichtet und berichtest in deinen Büchern, dass es Herausforderungen gibt bei der Berichterstattung eben über kontroversere Themen im Sport. Was sind so die größten Herausforderungen, die du erlebt hast.SPK_2Während der Recherche oder oder du meinst für den Journalist oder generell Herausforderung des Sports?SPK_1Wir können gerne erstmal auf deine persönlichen.SPK_2Erfahrungen eigentlich habe ich gelernt, keine Gegenfragen zu stellen, sondern einfach loszuerzählen.SPK_1Nö, absolut verständlich und in Ordnung.SPK_2Ach, Herausforderungen des Sports sind glaube ich heute genauso da wie vor dreiig Jahren. Bloß heute gucken mehr Leute hin, es gibt Gewalt, es gibt Extremismus, es gibt die Vereinnahmung von Diktaturen Zweitausendein, es gibt Rassismus, unterschiedliche Formen von Diskriminierung, die gab es glaube ich immer, aber jetzt sind es einige Medien mehr, die dorthin schauen.SPK_2Und gleichzeitig ist es vielleicht doch auch schwerer, weil die Entwicklung, sie geht darin, dass man gerade im Sport vielleicht gar nicht mehr diesen klassischen kritischen Journalismus überhaupt braucht, weil das Publikum viel, der überwältigend große Anteil des Publikums sich zufrieden gibt mit dem Instagram und twitter Post der Spieler und der Vereine. Und ich deswegen eigentlich die these vertrete, wir müssen eigentlich uns noch mehr konsequent lösen von der Spieltagsberichterstattung, konsequent Hintergründe machen.SPK_2Auf der anderen Seite frage ich mich auch immer, ja, was soll es, wenn ich Bücher schreibe für 2000, 3000 Leute und die anderen haben irgendwie Millionen. Welchen Preis bin ich bereit zu zahlen, um ein größeres Publikum zu haben?SPK_2Das ist eine journalistische Herausforderung zweitausendein, in der wir uns mittendrin bewegen. Aber ja, wir sprechen heute noch über Rassismus wie vor 20 Jahren, wir sprechen über die wirtschaftliche Entwicklung, über Kommerzialisierung.SPK_2Das sind alles Themen, die in unterschiedlichen Prägungen es schon lange gibt und die es auch weiterhin geben wird.SPK_1Absolut. Also Ethik im Sportjournalismus ist klar, habe ich mir noch aufgeschrieben, aber vor allem, das hast du auch eben schon erwähnt, Digitalisierung und soziale Medien.SPK_1Also das hast du eigentlich auch eben schon gesagt, diese Emotionen, die einfach getriggert werden wollen und gar nicht mehr. Also man kennt es ja von einem gewissen Medien mit vier Buchstaben, die halt eine sehr große Überschrift haben und dann wird nur die Überschrift gelesen und was weiß ich für ein Bild dazu.SPK_1Es wird irgendwo auch Dopamin dann getriggert und diese Emotionen werden versucht dann einfach von den Menschen nur zu nutzen und gar nicht den Text dahinter oder die Hintergründe zu verstehen. Und du hast es ja dann auch erlebt in der Zeit.SPK_1Also hol uns da noch mal ein bisschen von der Digitalisierung mehr ab. Wie hat sich der Sportjournalismus eben durch genau diese Digitalisierung oder auch durch soziale Medien, die jetzt aufgekommen sind, verändert?SPK_2Erstmal ist das einzigartige im Sport, dass vor allem die Fernsehsendung Rechteinhaber ja dafür Geld bezahlen, dass sie vom Sport berichten dürfen. Also so können sich Vereine, Verbände, FIFA und so weiter erst halten und die FIFA ist deswegen so groß oder die WM, die EM, weil Medienanstalten dafür bezahlen.SPK_2Deswegen ist es auch für Sponsoren interessant, deswegen ist es für ein Publikum interessant. Auch öffentlich rechtliche Sender von Beiträgen finanziert, zahlen dafür sehr viel Geld.SPK_2Das ist in keinem anderen Genre so. Ja und Fußball ist eine Unterhaltungsindustrie und ist so eine Mischform aus Verehrung von Einzelnen und gleichzeitig einer Überhöhung von Werten, was auch immer das sein soll.SPK_2Und ja, deswegen ist der Fußball glaube ich, dass die eine der beliebtesten Flächen für soziale Medien. Das sieht man ja gerade vor die Mega Events WM, EM, da freuen wir uns sicherlich alle drauf, aber man dringt ja journalistisch gar nicht durch, weil so viel von allen Seiten kommt und die kleinsten Banalitäten zu den Skandalen werden, aber die eigentlich die richtigen Skandale dann kaum noch durchdringen.SPK_2Und wenn man sieht, wie Ronaldo oder andere eigentlich alle Nationalspieler, selbst so durchschnittliche Erstligaspieler, sage ich mal, haben alle oder viele bei Instagram, wenn ich Millionen followe, aber hunderttausende und das ist krass, ja, weil ich glaube die beste Regionalzeitung in Deutschland hat vielleicht noch eine Auflage von und das wie soll das weitergehen? Und auf der anderen Seite gibt es aber auch und ich will nicht so negativ sein, auch wie unser Gespräch hier ist auch ein Resultat der Digitalisierung und du brauchst jetzt auch keinen starken Verlag oder keine Rundfunkanstalt mehr hinter dir, sondern wir haben uns einfach zusammengeschaltet, unterhalten uns und so machen es viele andere Podcasts auch, auch erfolgreiche Fußball Podcast oder oder Blogs oder x Accounts ja auch ihr Publikum.SPK_2Da ist viel, viel Gutes dabei. Das ist aber auch viel, viel kritisches vielleicht dabei.SPK_2Und wenn ich sehe, dass ein Beitrag im Deutschlandfunk oder ein Artikel in der süddeutschen Zeitung zweitausendein was dafür, ob Kontrollinstanzen noch drüber sind, ja vom Pitch über die Bewilligung, über das Relegat, über die Korrektur bis letztendlich da was erscheint, publiziert wird, das dauert und das ist, ich hoffe nicht, dass das verschwindet, aber es wird eine kleinere Rolle innerhalb der Sportmedienlandschaft sein.SPK_1Ja man hofft natürlich auch, dass man mit dem was man macht, positive Wirkungen halt eben auch liefern kann, seinen Werten einfach auch noch vereinbar sein kann mit dem, was man macht nach außen. Das ist für mich super wichtig.SPK_1Deswegen nicht nicht ohne Grund heißt es Sport Seele, weil ich ja nicht nur die körperliche Seite des Sports betrachte, sondern eben auch die mentale Seite und auch ein bisschen Lebensphilosophie noch mit einfließen lasse. Und es mir super wichtig ist, eben dieses Körpergeist Seele Dreieck dann auch nach außen zu bringen, in welcher Form auch immer, mit Experten aus verschiedensten Bereichen.SPK_1Heute mit dir eben aus dem Sportjournalismus. Ich hatte schon mal das Thema Sportjournalismus hier mit dem Kollegen Conan Furlong, der auch eine eigene Reise hinter sich hat.SPK_1Jetzt auch beim ZDF ist es auch zu sehen, es super viele verschiedene eben Entwicklungen gibt. Du bist jetzt freier Journalist, aber es gibt eben auch Journalisten in Medienanstalten.SPK_1Da musst du dich halt auch eben ans öffentlich rechtliche halten oder an andere Vorgaben, die es da gibt. Ÿousand und ja, es gibt eben Podcasts, da kann man selbst frei rausreden.SPK_1Es gibt aber auch Bücher, wo man selbst aus dem Herzen schreiben kann. Und das hast du auch gemacht.SPK_1Und da sprechen wir jetzt auch noch mal ein bisschen drüber, über einzelne Themen. Wir hatten es schon mit Herausforderungen, soziale Herausforderungen, denen der Sport heute gegenübersteht.SPK_1Ich möchte jetzt noch mal ein Wort reinwerfen und zwar Rassismus. Warum ist Rassismus eine Herausforderung im Sport?SPK_2Weil die Fußballverbände, die Vereine uns ja suggerieren, dass alle willkommen sind im Fußball und es auch dort Kampagnen gibt und alle sind willkommen. Und das ist auf den Spielfeldern ist das so.SPK_2Und unsere Nationalmannschaft ist inzwischen diverser und symbolisiert auch die Einwanderungsgesellschaft in Deutschland, wo bald 1/3 der Menschen eine Einwanderungsbiografie haben. Es ist nicht so in den Führungsgremien, es ist nicht so in den Sportmedien, es ist nicht so in den Fankurven, die in Frankfurt und Stuttgart und Köln nicht mal im Ansatz die Diversität ihrer Städte spiegeln.SPK_2Und darüber kann man ganz lange sprechen, warum das nicht so ist. Aber in jedem Fall ist der, und das habe ich in dem aktuellen Buch gemacht, dieser versteckte strukturelle Rassismus ein großes Thema seit Jahrzehnten auch schon.SPK_2Und ja, viele Menschen mit türkischen Wurzeln z.b. fühlen sich offenbar im Stadion nicht so willkommen.SPK_2Und dann sagen viele ja, die sind ja Befans von Galatasaray, von Besiktas. Das mag ein Grund sein, aber es gibt andere Gründe.SPK_2Und da kann man lange in die Geschichte schauen. Als ich z.B.SPK_2meine ersten Spiele als Fan hatte, Mitte der er Jahre in Rostock als Fan des fc Hansa, da gab es richtig krassen Rassismus und von Affenlauten und das war hart. Das ist nicht mehr so stark heute sichtbar, aber wenn man etwas nicht sieht, heißt das nicht, dass es verschwunden ist.SPK_2Deswegen ist das Wort Herausforderung, deswegen habe ich kurz gezuckt, viel zu harmlos dafür. Ja und aber wir sind auch ermüdet und weil wir immer die gleiche Diskussion seit dreiig Jahren haben, deswegen zweitausendein, ist es mal mehr und mal weniger eine Schlagzeile und gerade mal wieder ein bisschen ruhiger, aber das wird sicherlich wieder kommen.SPK_1Und es ist ja nicht nur in unserem Land so, wenn ich an Rassismus im Fußball vor allem denke, in der letzten Zeit kommen mir eben durch Berichte wie z.B. aus dem kicker, der sehr häufig als Quelle genutzt wird im Sport, eben die Spaniens oder Spaniens Fußballkultur in den Sinn.SPK_1Konkreter mit der Figur Vinicius Junior. So, das ist jetzt natürlich ein schwieriges Thema, um eine einzelne Person rum was zu kreieren, allgemein oder allgemein über eine Person was zu sagen, was dann für ein ganzes Land stehen soll.SPK_1Aber das ist fällt schon sehr häufig auf. Deswegen wollte ich da noch mal nachfragen, wieso das denn vielleicht auch in Spaniens Fußballkultur jetzt gerade so vermehrt auftritt, vor allem in Bezug auf Vinicius Jr.SPK_2Ja, Vinicius Jr. Ist derjenige, mit dem ich ins Buch einsteige, weil es der prominenteste, sichtbarste Fall zurzeit ist und weil es dort sehr laut ist und er regelmäßig rassistisch beschimpft wird.SPK_2Trotzdem ist es hinter diesen Schlagzeilen, hinter diesem Spektakel und dann wird ihm vorgeworfen, er würde provozieren, es ist alles gar nicht so schlimm. Das lenkt zu sehr eigentlich, finde ich, von dem wahren Kern ab, weil ich habe es gesagt, in den Führungsgremien gibt es das Präsidium der deutschen Fußballliga ist z.B.SPK_2ausnahmslos weiß und männlich. Es gibt Studien, dass die meist weißen Sportreporter schwarze Fußballer eher mit Kraft und Athletik in Verbindung bringen und weiße Spieler mit Spielintelligenz und Kreativität.SPK_2Also dieses alte koloniale Denkmuster, das wir seit 300 400 Jahren haben, von der weißen intellektuellen Überlegenheit und der schwarzen körperlichen Überlegenheit, das kann man schwerer skandalisieren als Affenlaute gegen Vinicius Junior. Und es ist auch unbequem, weil wir als liberale Menschen können sagen, ja, das sind die ewiggestrigen, die auf Vinicius Junior eindreschen, aber wo wir selbst noch alte koloniale Denkmuster haben, das machen wir leider zu wenig.SPK_2Und deswegen würde ich immer auch darauf lenken. Und in Spanien ist es auch so, dass Javier Tebas, der Chef der spanischen Liga, hat das eigentlich auch gar nicht verstanden, da wurde mal gefragt, wie viele schwarze Menschen arbeiten denn, arbeiten denn bei ihm in dem Verband?SPK_2Und er hat gelacht, wir zählen das nicht. Das heißt also zu sagen, wir gucken da nicht drauf, ist immer so ein Ablenkungsmanöver.SPK_2Man muss darauf schauen, weil es über 400, 500 Jahre wurden mehr als 1000, 200 Millionen Menschen aus Afrika verschleppt. Und ja, das muss man eben, muss man drauf schauen.SPK_2Und das ist noch überhaupt nicht angekommen im Fußball. Auch nicht in Spanien.SPK_2Erst recht nicht in Spanien, ja.SPK_1Ja. Wer da mehr Informationen natürlich möchte, dann gerne in Ronnis Buch reinschauen.SPK_1Aber das erwähne ich dann auch noch mal am Ende. Weitere Herausforderungen, jetzt zucke ich auch immer ein bisschen, wenn ich das Wort Herausforderung sage.SPK_1Kannst du mir gleich nochmal sagen, wie du eben zur sozialen Ungleichheit stehst als Herausforderung im Sport. Also eben dieser Zugang zu Sport und Förderung allgemein, die ungleiche Bezahlung zwischen Mann und Frau.SPK_1Wie siehst du das Problem oder Herausforderung aktuell?SPK_2Ja, also da ist ja soziale Ungleichheit, vor allem zwischen dem Fußball der Männer und auch Fußball der Frauen sind ja einige. In Dänemark z.B.SPK_2haben ja auch die Männer gesagt, damit die Frauen ein bisschen mehr bekommen. Oh ja, Ungleichheit ist der Begriff Ungleichheit kann man so oft anwenden.SPK_2Ich war auch in Namibia z.B. wo ich recherchiert habe, ehemalige deutsche Kolonie, wo die Ungleichheit aus der Kolonialzeit immer noch überwiegt, wo es weiße Sportarten gibt wie Hockey, Cricket, Rugby, die schöne Sportstätten haben.SPK_2Und dann gibt es die schwarze Sportart Fußball, die kein ordentliches Stadion hat. Deswegen ist Ungleichheit stimmt eigentlich, aber auch das finde ich fast zu harmlos.SPK_2Ich habe es auch in meinem Buch genutzt, das Wort Ungleichheit. Aber es verbirgt sich halt so ein jahrhundertealtes System von Rassismus und Gewalt und Ausbeutung dahinter.SPK_2Genau wie bei der Ungleichheit zwischen Männern und Frauen. Da gibt es erst seit wenigen Jahrzehnten das Wahlrecht für Frauen und über Jahrhunderte wurden Frauen da benachteiligt.SPK_2Deswegen sind das die letzten Konsequenzen, aber es wird sich auch niemals angleichen. Deswegen alle vier Jahre vor olympischen Spielen die sogenannten Randsportarten.SPK_2Wird Handball jemals erfolgreich sein? Nein, nein, nein, nein, nein.SPK_2Fußball wird immer die mit Abstand dominante Industrie bleiben und es wird sich eher noch vergrößern. Und das ist leider so.SPK_1Ja, da hast du eigentlich gut übergeleitet schon zu der nächsten Frage mit Randsportarten. Und zwar gibt es natürlich auch die Begriffe Integration und Inklusion, die da auch gerne genannt werden bei Herausforderungen.SPK_1Und darüber habe ich auch eine Bachelorarbeit geschrieben, und zwar mit dir als Interviewpartner. Die Bachelorarbeit hatte den Titel die Berichterstattung über Behindertensport aus der Perspektive von Sportjournalistinnen Potenziale, Grenzen und Empfehlungen zur Steigerung der Medienpräsenz und Stigmatisierung.SPK_1Als Zusammenfassung noch mal für die Hörer und für dich, dass wir in das Thema da noch mal ein bisschen tiefer reingehen. Also die Sportberichterstattung gilt als repräsentatives Feld für die Darstellung von sportlichen Ereignissen und eben der Behindertensport dabei wird als unterrepräsentiert betrachtet oder gilt auch als Randsportart, wie wir eben genannt haben.SPK_1Und die Sportler, Behindertensportlerinnen darin sind auch zudem häufig Stereotypen und Stigmata ausgesetzt. Und um das halt zu beforschen, habe ich dann auch Leitinterview Leitfaden Interviews geführt, unter anderem eben mit dir als Experte in diesem Bereich.SPK_1Und ja, als Lösungen oder was sich ergeben hat, ist eben, dass die Reduzierung von Stigmata und eben Stereotypen durch eine gewisse Dialogkultur zwischen eben Medienvertretern und den Sportlern selbst auch oder geschaffen werden kann. Zweitausendein, das ist auch ein bisschen Oberflächlich natürlich, ich konnte jetzt auch nicht zu spezifisch reingehen, aber das war so der eine Punkt, der da so einen Konsens gebildet hat.SPK_1Und die Steigerung der Medienpräsenz, da sind wir bei dem Thema, es bleibt immer eine Randsportart. Und wie könnte man das denn vielleicht ein bisschen verbessern, sind die Punkte, dass man einfach eine generelle Bedeutungszunahme des sozialen Ÿousand Aspekts im Sport oder in der Sportberichterstattung eben ja möchte, was sehr schwierig ist, wo wir gleich noch mal zu kommen werden.SPK_1Aber mehr konkrete Punkte wären da vielleicht eine Kultivierung eines Expertens von eben Medienvertretern im Behindertensport, sich einfach mehr Sportjournalisten mit dem Thema Behindertensport beschäftigen, was auch nicht einfach ist im ersten Punkt, aber genau, wie gesagt, zu spezifisch konnte ich auch nicht reingehen, sondern ich musste irgendwie versuchen, einen Konsens zu finden in den Interviews, aber auch eine gewisse Verlagerungsstrategie, dass man nicht immer guckt, okay, es geht jetzt hier nur im digitalen, nur auf Social Media um Behindertensport. Nein, man kann es auch in die Print Ausgaben noch mehr verlagern.SPK_1Das wäre ein weiterer Punkt, den Fokus auf Personalisierung, weil du brauchst halt einen gewissen USP für den Behindertensport und das ist eben die Personalisierung mit einer gewissen Hintergrundgeschichte von einer Person, nicht eben mit dem Fokus oder auf die Heroisierung der Behinderung, sondern auf die Person selbst, was sie für eine Geschichte erlebt hat. Und das holt dann eben genau diese Emotionen hoch, die wir in der Sportberichterstattung brauchen.SPK_1Und zu guter Letzt einfach eine allgemeine Förderung, aber ich glaube, das kann man zu vielen Sportarten sagen, nicht nur dem Behindertensport, sondern eben auch Handball etc. Ist eine Förderung super wichtig.SPK_1Das als kurze Zusammenfassung oder ein bisschen längere Zusammenfassung, was so rausgekommen ist. Und ja, da ist eben spezifisch rausgekommen, es ist zu viel Fokus auf den Unterhaltungsaspekt, was du auch schon genannt hast in der Sportberichterstattung.SPK_1Heißt also, wenn der Sozialaspekt wieder mehr an Bedeutung gewinnt, dann wird eben auch der Behindertensport mehr repräsentiert, aber dafür müssen eben die Plattform oder beziehungsweise diese Platzmöglichkeiten der Sportberichterstattung einfach eben wieder mehr über Geschichten mit primär sozialen Aspekten berichten. Jetzt die Frage an dich, Ronny, wie oder allgemein wie kann denn der Sportjournalismus seiner sozialen Verantwortung besser gerecht werden?SPK_2Ja, das ist auch gerade etwas kritisch, weil die Zeitungen sozusagen ein sterbendes Medium sind. Und ich glaube auch bei den Paralympics in Paris jetzt weniger Journalisten Journalistinnen waren auch von Zeitungen als früher, weil das mehr z.B.SPK_2in die Olympia investieren und jede Meldung über die Knöchelstauchung des Kapitäns des lokalen Fußballteams hat hat mehr Klicks als alles andere. Deswegen kann ich fast schon nachvollziehen, dass die Regionalzeitungen, die an Anzeigen und Auflage verlieren, sich darauf konzentrieren.SPK_2Umso wichtiger ist der öffentlich rechtliche Rundfunk und diejenigen, die eine Bestandsgarantie haben, die müssen das machen. Die machen das auch, der Deutschlandfunk wie Sportland, Zeit beim WDR.SPK_2Aber bei den Zeitungen, da ist es leider rückläufig, weil es Verlagsgruppen gibt, die kooperieren. Es gibt weniger kritische, hintergründige Berichterstattung und das wird in den kommenden Jahren auch so weitergehen, bis letztendlich die letzten Zeitungen zumindest im gedruckten verschwunden sind.SPK_2Und ob das online genauso sich finanzieren lässt, das weiß ich nicht. Vielleicht machen das ja noch Zeit online, Spiegel online, einige, aber schon die großen reichweitenstarken Medien wie Spocks und Sport und kicker de hast du ja auch gerade ins Feld geführt.SPK_2Da sehe ich weniger hintergründige Berichterstattung, wie du sagst, soziale Verantwortung und ich weiß auch gar nicht, ob der Begriff da. Ich muss als Journalist habe ich nicht die Verantwortung, irgendwas zu lösen.SPK_2Also ich habe dann eine sehr konventionelle Vorstellung, ich recherchiere und stelle ganz banal Informationen bereit, kuratiere die, ich suche mir auch Gesprächspartnerinnen aus und dann muss das Publikum daraus vielleicht, wenn es möchte, muss es aber auch nicht, kann sich daraus seine Meinung bilden und wenn das andere als Informationsquelle nutzen möchten auch. Aber ich gehe nicht in die Recherche hinein, ich muss jetzt das und das verändern, weil da würde ich meine Kompetenz als Journalist überschreiten.SPK_2Und viele halten uns das ja auch vor, die Journalisten sind Lügenpresse und so. Deswegen müssen wir heute ganz genau aufpassen, wie wir berichten, mit welcher Tonlage auch.SPK_2Und klar, aber ich meine, habe ich meine Haltung, habe ich meine Meinung, habe ich meine. Alles ist subjektiv, nichts ist objektiv, aber trotzdem gebe ich keine Meinung vor, sondern helfe anderen vielleicht bei ihrer Meinungsbildung.SPK_2Und das ist fast schon konservativ oder lang und konventionell. Aber ich merke, dass auch bei einigen Medien, für die ich arbeite, dass die schon auch den Druck spüren, was klickt besser und was ist besser.SPK_2Dann ist z.B. ein Vorspann oder eine Überschrift gewählt, die eigentlich der Artikel gar nicht hält.SPK_2Aber vielleicht ist es manchmal so, dass man das machen muss, um da ein größeres Problem zu gewinnen.SPK_1Kann ich absolut verstehen. Und ich meine, wir sind Menschen, also wir sind das Produkt eben aus unseren Erfahrungen oder der Mensch aus den Erfahrungen, die wir gemacht haben.SPK_1Und der eine hat eben vielleicht mit meinem Hintergrund eben, dass ich auf einem ordentlich hören kann oder auch mit gehörlosen Eltern, eben einen größeren Bezug zu solchen Themen wie Behindertensport. Und da kannst du eben nicht einfach aus deiner Perspektive für Allgemeinheit dann auch berichten.SPK_1Natürlich kannst du das als freier Journalist oder mit Büchern klar machen, aber irgendwo musst du dich auch an dein Medium halten, für das du vielleicht auch irgendwo arbeitest. Das ist klar.SPK_1Deswegen nutzen wir einfach das Medium Podcast hier, das ich ja auch das Privileg habe, jetzt hier über einfach meine Themen sprechen zu dürfen. Und dann nutze ich einfach auch mal das Medium, was ja Audio ist, um zu fragen, ja, wie hast du denn die Paralympics 2024 in Paris erlebt, allgemein?SPK_2Ja, ich muss sagen, dass ich, weil ich seit 2010 darüber berichte, seit Vancouver, die Themen ähnlich sind, und wenn man sieht, was ich 2010, 2012 London vor allem schon darüber berichtet habe, immer unter dem zeitgemäßen Konzept der Inklusion, Gleichberechtigung in denselben Strukturen, dann hat sich nicht sehr viel geändert. Dann ist das eigentlich ja, es gibt keine Debatte darüber, in Deutschland zumindest nicht.SPK_2Vielleicht in Großbritannien, in den Niederlanden gibt es teilweise Verbandsstrukturen, wo Sportler mit Behinderung und ohne Behinderung von den gleichen Strukturen profitieren, aber das sehe ich in Deutschland nicht so richtig. Nico Kappel, der kleinwüchsige Kugelstoßer, arbeitet in einer Trainingsgruppe mit olympischen Kugelstoßern in Stuttgart.SPK_2Aber das ist keine Diskussion, auch vom Deutschen olympischen Sportbund nicht. Ÿousand, so wird das von ja, da kommt diese oberflächliche Debatte, soll man Olympia und Paralympics zusammenlegen?SPK_2Paralympics soll es gleichwertig behandelt werden? Aber es zeugt eigentlich von einer großen Unkenntnis und mich frustriert das von Mal zu Mal mehr.SPK_2Weil es einfach keine Diskussion darüber gibt und weil die Paralympics auch strukturelle Probleme überdecken, dass z.B. die allermeisten Menschen mit Behinderung gar keinen Sport treiben, sie trauen sich nicht zu oder die Sporthallen, Schwimmhallen sind nicht barrierefrei oder die Trainer und Sportlehrerinnen sind nicht ausgebildet.SPK_2Sportprothesen werden von den Krankenkassen in der Regel nicht ersetzt im Erwachsenenalter. Also es gibt so viele Hindernisse für Menschen mit Behinderung Sport zu treiben.SPK_2Und klar können wir jetzt jubeln, dass Markus Rehm jedes mal verlässlich Gold gewinnt, aber diese Elite und ich gönne jedem seine Medaille. Natürlich ist es wichtig, aber trotzdem wäre es doch schön, wenn wir das auch nutzen würden als Thema.SPK_1Ja und das ist ja auch ein Punkt, der mich sehr beschäftigt, wenn ich halt lese, okay, es gibt halt mehrere Zuschüsse wieder eben nur für den Leistungssport. Ja, wofür?SPK_1Damit wir halt mehr jubeln können über eine Mannschaft. Ja, ich verstehe das, aber super viel wichtiger für mich persönlich, den Breitensport allgemein zu fördern und nicht nur in Bezug auf Behindertensport, sondern allgemein der Breitensport Ÿousand.SPK_1Und du sagst es vor allem auch im Behindertensport, es gibt gar keine Zugänge. Und da würde ich halt einfach mal nachfragen hier, ergibt es wirklich Sinn, mehr Geld in gewisse Strukturen des Leistungssport reinzupumpen, nur um wieder allgemein erfolgreicher in Anführungszeichen zu sein als Land?SPK_1Nein, ich glaube, man ist erfolgreicher, wenn man weiß, okay, die Bevölkerung, die in diesem Land lebt, hat einfach mehr Zugang zu sportlicher Betätigung und das ist für mich eher mehr Erfolg als eine weitere Goldmedaille bei gewissen Meisterschaften oder ja, gewissen Ereignissen, die weltweit dastehen. Das, so sehe ich das, mit gewissen menschlicher Perspektive natürlich, aber ja, so ist, so sind meine Werte und so sehe ich das.SPK_1Und ja, das zu diesem Thema, zu den Paralympics und allgemein. Jetzt eine Frage an dich, die man sehr gerne in Podcast stellt.SPK_1Was war denn der prägendste Moment oder die wichtigste Geschichte, die du in deiner Karriere als Sportjournalist erlebt hast?SPK_2Ja, so spontan ist es immer sehr schwer. Ja, das ist wow.SPK_2Ich mag eigentlich immer den Effekt, wenn ich in einem Land bin, wenn das Klischee oder das Stereotyp, was ich mir über Monate, Jahre angelesen habe, dann nicht so ist. Selbst in diesen vermeintlichen Ländern, die wir immer kritisch betrachten, China, Saudi Arabien, Katar, Russland, wo ich überall war und wo wir oft die Länder über ihre Regime und Diktaturen definieren, aber überall sind Menschen, die kreativ sind und die versuchen zweitausendein in der Diktatur zu leben und kreativ zu sein.SPK_2Und ich bin in der DDR geboren und aber als die Mauer fiel, war ich acht Jahre alt und ich denke immer, wenn ich 10 Jahre älter gewesen wäre, hätte ich schon viel mehr im Kopf gehabt. Also Erinnerungen, die es mir vielleicht schwer gemacht hätten, danach diesen Umbruch zu gestalten, das habe ich nicht.SPK_2Also im Gegenteil, der Name Ronny, er hat mir sogar geholfen am Anfang, weil gerade bei der süddeutschen und auch in anderen Zeitungen dachten ja, das ist ein junger Ossi Deck, den schicken wir mal nach Dresden oder nach Magdeburg oder Riesa, wo ich überall war. Und ich habe gerade in den Nullerjahren viele Ostgeschichten gemacht, also bei dieser Ronny auch vielleicht ein kleiner Bonus.SPK_2Und ich war natürlich jung genug, um dass niemand denkt. Ich dachte, vielleicht war der mal Stasi oder Mauerschütze oder so.SPK_2Also und wenn ich daran denke, wie hätte ich mich verhalten und wie müssen sich solche Leute, wie müssen Leute in Katar, Russland, China. Ja, das finde ich interessant und da ist es eine totale Herausforderung, diesen Menschen gerecht zu werden und gleichzeitig auch der Erwartungshaltung zu Hause gerecht zu werden, die ja immer, es ist viel, es ist aus den Redaktionen, die ja genau die gleichen Vorurteile im Kopf haben wie ich und das dann auch erwarten.SPK_2Und ich höre von vielen Auslandskorrespondenten immer wieder, dass dann zu Hause die Redaktion anruft und sagt mach doch mal das und das und das ist doch so und so und dann sagen die ne, so ist es aber nicht ganz. Und ja, aber das bleibt mir im Kopf.SPK_2Und ich war letztes Jahr z.B. in Indien, habe über vor der Cricket WM dort recherchiert und dieses, dieses intensive Land und ja, es war, ich war in Kalkutta und wenn man, ich habe in den Reiseberichten gelesen, wenn man zum ersten Mal nach Indien reist, auf keinen Fall nach Kalkutta oder wie es heute heißt Kolkata.SPK_2Und ich war in dieser riesigen Stadt und es war dickig und hart und keine Tourismusdestination und trotzdem war es total interessant und habe mich lange geprägt und die Leute waren interessiert und gastfreundlich und haben sich Mühe gegeben, ihre Gesellschaft über Köke zu erklären und ja, das sind totale Privilegien, ja, die ich und ich werde davon auch noch bezahlt. Also da zwicke ich mich dann immer und denke wow, das ist cool.SPK_1Ja, man spürt die Liebe zu zu den Reisen und dass sich das Reisefieber, ich glaube in 26 war es, hast du gesagt, gepackt halt mal aus Europa raus und ja, man spürt diese Dankbarkeit auch gerade jetzt im persönlichen Gespräch. Das ist schön zu sehen.SPK_1Und Anschlussfrage da du hast jetzt viele Länder genannt, jetzt Indien auch noch mal ein bisschen mehr von geschwärmt. Aber was war denn das schönste Land, wo du reisen durftest?SPK_2Da, wo ich war, in Indien, das war nicht schön.SPK_1Ja, okay.SPK_2Klassisch schön, klasse, schön mit Emotionen. Ja, ich war z.B.SPK_2auch in Brasilien, schwärmen alle von Rio, aber mir hat Sao Paulo viel besser gefallen, weil ich dort recherchieren konnte. Oder ich war in Los Angeles für das Kapitel in meinem Buch.SPK_2Und Los Angeles, die Leute schwärmen nicht von Los Angeles, weil da muss man immer Auto fahren und so. Aber es war total cool, weil es dort auch nicht nur Hollywood gibt, sondern Koreatown und ich war in Downtown.SPK_2Es war ungleich viele Menschen, die obdachlos sind, also viel Traurigkeit und so. Aber das muss ich auch sagen, man verlernt es als Journalist an schöne Autos zu fahren.SPK_2Also ich war seit Jahren nicht mehr für einen Inselurlaub auf Mallorca oder in Griechenland oder so. Es würde mir gar nicht in den Sinn kommen, zwei Wochen irgendwo, da würde ich unruhig werden und würde mich langweilen und würde am Strand liegen und denken, was mache ich hier?SPK_2Also deswegen verbinde ich das immer und bin ja auch Freiberufler und deswegen ist so eine Reise nach L. A.SPK_2Oder Sao Paulo oder Indien immer auch Urlaub und ich gönne mir dann da mal einen Tag und und. Aber das habe ich irgendwie persönlich verlernt, das nach dem Schönen zu streben.SPK_2Und das ist auch nicht gut. Also wenn man nur ständig die Welt danach scannt, was ist denn interessant?SPK_2Das ist auch nicht gut. Deswegen muss ich mir das auch und das sagen Leute aus meinem privaten Umfeld auch, dass ich mich auch mal runterkommen muss und man vielleicht eine Woche am Pool liegen sollte und so.SPK_2Aber es ist, stelle ich mir wie einen puren Horror vor.SPK_1Es ist eine Definitionssache, was schön ist allgemein. Und es kommt darauf an, einfach, woran man Spaß hat, man eine Leidenschaft auch entwickeln kann.SPK_1Wenn es eben dann nicht nur die Strände sind oder nur die Bergspitzen der Erde, sondern auch mal andere Blickwinkel, die einen dann einfach als Mensch mehr gefallen, dann ist es ja völlig in Ordnung und auch ein Privileg, was man, was du auch gesagt hast, dass man das machen darf, auch mal hier die Vorzüge des freien Journalismus hier hochzuheben. Jetzt aber noch mal zum Ende hin zu unserem Gespräch, habe ich auch erwähnt, bitte ich auch noch mal eine kleine Bühne für deine Bücher.SPK_1Und dafür musst du mir aber sagen, was denn der wichtigste Aspekt aus jedem deiner Bücher ist oder die Bücher, die du gerade zur Hand hast. Gerne aber auch einen wichtigen Satz oder einen Lieblingssatz erwähnen, damit die Zuhörer einfach mal einen ersten Einblick in deine Bücher bekommen.SPK_2Ja, ich habe sechs Bücher geschrieben, ich habe drei auf meinem Tisch liegen, z.B. hier Angriff von rechts außen, das geht zum Rechtsextremismus.SPK_2Da habe ich jahrelang über Neonazis recherchiert, wie die den Fußball unterwandern. Das war sehr intensiv, vor allem in Ostdeutschland, in Leipzig, da war ich noch in der Phase, wo ich vor allem so ÿousand auch vielleicht ein bisschen meine eigene Geschichte auch ergründet habe.SPK_2Viel so auf einem Land unterwegs, auch mit Nazi Bands. Es war teilweise auch nicht ungefährlich, aber das Buch ist 2011 erschienen, es ist schon auch schon 13 Jahre her und habe ich neulich einen Brief bekommen vom Verlag, dass das Buch wird nicht mehr verkauft.SPK_2Und wenn man jetzt jüngere Leute kennenlernt, ja, in der Schule oder so, es war damals für eine Weile ziemlich, hatte ich ziemlich viele Vorträge, zweitausendein und klar, seitdem ist die AfD dazugekommen und so weiter, aber man müsste es theoretisch nochmal schreiben. Das nervt auch, weil Bücher sind zwar lange aktuell, aber irgendwann auch nicht mehr.SPK_2Dann hat es mich, irgendwann konnte ich es nicht mehr ertragen, ständig so durch Mecklenburg und mich mit rechten Hooligans zu befassen und so. Da habe ich das Gegenteil gemacht und bin ganz viel umhergereist.SPK_2Machtspieler ist vor sechs, ne, vor vier Jahren erschienen, leider in der Corona Zeit, da war ich im westlichen Balkan, ich war noch in Russland, als es ging, zweitausendein Baskenland, wie der Fußball dort eine Rolle spielt, in der Türkei, Israel, Ruanda, der Genozid und Fußball. Also das war auch ganz, ganz interessant und spektakulär.SPK_2Aber auch das ist vier Jahre her und ist leider auch veraltet, ja, das ist leider manchmal so. Und jetzt ist halt Spielfeld der herrenmenschen Kolonialismus und Rassismus.SPK_2Und da habe ich das Reisen fortgesetzt, aber eben immer unter dem Gesichtspunkt, woher kommt der Rassismus? Was hat unser Wohlstand in Europa mit dem Kolonialismus zu tun und auch mit dem Fußball?SPK_2Ja, intensiv habe ich dort recherchiert, auch in Brasilien, Portugal und so weiter und war ja, würde ich sagen, die intensivste Forschung. Aber vielleicht sagt man das immer kurz danach den Recherchen.SPK_2Vielleicht sagt man das immer und das ist ja auch so, ist ja nicht wie so ein Zeitungsartikel, ja, den man zweitausendeinousand vielleicht mal innerhalb von drei, vier Tagen schreibt, sondern ein Buch, da verpflichtet man sich drei der vier Jahre für ein Projekt und das ist krass. Und jetzt ist das Ende des Projektes erreicht und viele, viele Veranstaltungen und Lesungen und so in Schulen, das ist klasse, aber ich muss mich langsam wieder auf was Neues einlassen und das ist dann eine Phase, die ich mag und nicht mag, weil es ist jetzt wieder drei, vier Jahre hin bis zur nächsten Buchveröffentlichung und man muss sich motivieren, man muss diszipliniert sein, recherchieren und das ist aber gut, da muss man durch und ich mag dieses Medium, weil es ist toll und differenziert und ja, aber ich mache einfach weiter.SPK_1Ja, das war eine gute Zusammenfassung. Also wer da mehr Interesse hat, gerne in den Show Notes schauen, das ist alles zu Ronny verlinkt.SPK_1Jetzt eine persönliche Frage, wie sieht denn so ein Alltag von dir aus? Wie recherchierst du für deine Bücher?SPK_1Wie schreibst du zweitausendein? Ja, wie machst du das, dass du irgendwann in drei vier Jahren dann ein fertiges Buch da stehen hast?SPK_2Der Alltag ist sehr sehr unterschiedlich, was sehr sehr gut ist. Ja, also am Anfang steht erstmal die Suche nach einer Idee, da wird sehr viel gelesen, ganz ganz viel gelesen, nach Experten suchen.SPK_2Dann beginnt die Vorbereitung der Reisen, die möglichst effektiv sein müssen. Also ich möchte ja möglichst viele Gesprächspartner vorher schon kennen und terminieren, was nicht immer leicht ist, aber wichtig auch um so vor Ort zu sein.SPK_2Ja Namibia oder Ruanda bin ich einfach mal dahin zum Fußballverband, habe angeklopft und es ging und dann habe ich schöne Interviews geführt. Ja, das ist erstmal die lange Phase der Recherche und des Reisens, die natürlich die schönste ist.SPK_2Und dann kommt das Schreiben, was ich persönlich gar nicht so sehr mag, weil das viele schreiben gerne. Ich schreibe nicht so gerne und ich schreibe auch, das ist wichtig, diszipliniert.SPK_2Also ich nehme mir den Vormittag drei 4 Stunden und schreibt gar nicht so vielleicht 5000 Zeichen am am Tag, das ist nicht viel, aber habe die Disziplin, dass ich so langsam schreibe, dass es Spaß macht und dass ich keinen Druck habe. Ganz oft sagen Leute, die prokrastinieren drei drei Monate und dann müssen sie aber innerhalb von zwei Wochen kurz vor der Deadline alles runterschreiben und das nicht kann ich nicht und will ich nicht und kriegt Panik, wenn ich daran denke, mir so viel Zeit und manchmal nehme ich auch und das ist auch ein Privileg, nehme ich mich ein halbes Jahr und macht dann gar nichts mehr so für andere Auftraggeber.SPK_2Das habe ich letztes Jahr gemacht und dementsprechend ja auch dann weniger Geld in diesem Jahr. Aber ja, das ist so und das Schreiben ist langsam, das ist auch kein Romanschreiben, ich denke mir da nichts aus, sondern ich habe da ein riesiges Word Dokument mit den wichtigsten Aussagen von meinen Gesprächspartnerinnen, ich habe ganz viele andere Sachen und es ist so eine Puzzlei, dass man alles irgendwie reinbekommen will und vermutlich zweitausendein 80 % seiner Recherchen wegschmeißt und filtern wie so eine Zwiebel, die man eine Schicht nach der anderen schält, bis es dann da ist.SPK_2Und ich schreibe auch sehr langsam, dass man am Ende kaum noch was verändert. Das machen auch nicht die, die schreiben aber erstmal los und ändern noch tausendmal.SPK_2Nee, ich schreibe sehr, sehr langsam und und das ist aber auch eine hohe Konzentration, das finde ich auch, ist auch interessant, also dass man sich drei 4 Stunden sehr, sehr konzentrieren muss, ja. Und das müsste man sich, vielleicht kann man das auch noch anders und effektiver machen, müsste mal ein paar Seminare besuchen oder so, aber so hat sich das eingegroovt in den letzten Jahren.SPK_1Ja, man muss es irgendwo mögen und es kommen schwere Zeiten auch beim Buchschreiben. Nicht nur das und es erinnert mich sehr an das Schreiben meiner Bachelorarbeit, wie du es gerade alles so, in welche Schritte du es eingeteilt hast, sehr wissenschaftlich auch, wie du vorgehst, ist auch super wichtig, dass man auch wirklich dann auch Mehrwert schaffen kann zweitausendein durch die Erfahrung, die man gemacht hat.SPK_1Das möchte man ja auch. Da gehe ich davon aus, dass du das möchtest.SPK_1Und genau an der Stelle was es heute mit unserem Gespräch danke für deine Zeit und auch deine Offenheit natürlich Ronny. Und auch eine Tradition in dem Podcast, nicht nur am Anfang nicht kurz vorzustellen, sondern auch am Ende darfst du ein paar motivierende oder einfach auch reflektierende Abschlussworte zu errichten, im eben Bezug auf deine Karriere als Sportjournalist oder eben auch zu dir als Mensch.SPK_2Genau, also ich finde es erstmal total toll, dass es zweitausendeinundzwanzig gibt und ich bin, weil ich so hin und wieder Frust Momente habe, wegen des Mediensystems, wegen des Sports, toll, dass jemand wie du oder auch viele andere da durch Podcast das ganze erweitern. Das macht Spaß.SPK_2Und ja, ich hatte eigentlich, um ehrlich zu sein, immer noch das Ziel, den vom Sport irgendwie loszukommen. Also mit dreiig wollte ich keinen Sport mehr machen als Journalist, mit 40 wollte ich es nicht mehr, aber jetzt neue Themen und habe das Privileg ja auch so ganz, ganz vielfach rumzuschauen.SPK_2Ich bleib dabei und und schaue mir das weiter an und irgendwann mit 75 werde ich wahrscheinlich immer noch Bücher schreiben.SPK_1Sehr schön, dann danke an alle Zuhörer fürs Zuhören. Wir beide freuen uns natürlich über deine persönliche Rückmeldung zu dieser Folge oder auch zum Podcast generell.SPK_1Da freue ich mich drauf zum Ende. Habt eine gute Zeit, wir hören uns.SPK_2Macht's gut, danke, ciao, ciao.